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Nicht vergessen auf 22 Millionen

Von Erika Bettstein

Politik

Vor 32 Jahren hat Afrika den 20. Juni zum Flüchtlingstag erklärt. Er fiel dort mit dem Datum zusammen, an dem die Organisation Afrikanische Einheit (OAU) eine Flüchtlingskonvention verabschiedete. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat am 14. Dezember 2000 die Satzung des UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) verabschiedet und den 20. Juni zum Weltflüchtlingstag erklärt. UNHCR unterstützt heute weltweit rund 22 Millionen Menschen, die auf der Flucht vor Verfolgung und Krieg sind. In der Wiener Innenstadt soll ein Aktionstag Bewusstsein dafür schaffen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Im Mittelpunkt des Weltflüchtlingstages stehen Frauen: Am Hof ist eine Zeltstadt errichtet worden, in denen UNHCR und andere Hilfsorganisationen in Österreich zum Thema "Flüchtlingsfrauen - Schutz und Perspektiven" informieren. Ein multikulturelles Rahmenprogramm (siehe Kasten) - mit einer nigerianischen Rap-Gruppe, Folklore aus Kolumbien, Gesang aus Afghanistan, Popmusik einer iranischen Band und Texten eines Literatur-Preisträgers aus Guinea - rundet den Aktionstag ab.

75 bis 80 Prozent aller Flüchtlinge sind Frauen. Ihr Schicksal ist besonders belastet: Vergewaltigung und andere Formen sexuellen Missbrauchs, Genitalverstümmelung oder auch der Zwang zur Geburtenkontrolle sind nur einige der geschlechtsspezifischen Repressalien, denen Frauen ausgesetzt sind. Solche frauenspezifischen Fluchtgründe werden allerdings auch im österreichischen Asylverfahren noch nicht entsprechend berücksichtigt, kritisiert die UN-Flüchtlingshilfsorganisation. Und trotz aller besonderen Belastungen auf der Flucht und im Exil sind es die Frauen, die ihre Familien zusammenhalten und "ihnen einen Neubeginn in der Fremde" ermöglichen, so UNHCR.

Am heutigen Flüchtlingstag werden kirchliche und nicht-kirchliche Organisationen in Österreich mit verschiedenen Aktionen, Diskussionen und Gottesdiensten in ganz Österreich die Schicksale von Flüchtlingen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Zum Aktionstag in Wien lädt UNHCR gemeinsam mit NGOs wie Caritas, Diakonie und amnesty international.

Programm

10.30 Uhr: Eröffnung und Begrüßung durch Karola Paul, UNHCR-Vertreterin in Österreich, und Franz Grundwalt, Bezirksvorsteher des 1. Wiener Gemeindebezirkes; Ehrenschutz: Barbara Stöckl

11 Uhr: Diskussion mit Vertretern der NGOs in Österreich, Moderation: Lakis Jordanopoulos/ORF

11.30 bis 19 Uhr: Programm von und mit Flüchtlingen aus aller Welt - Tanz, Musik, Theater, Literatur, Malerei - Moderation: Felicitas Ruhm; Fotoausstellung Olivia Heussler: "Frauenleben"

17 Uhr: Frauen- und Integrationsstadträtin Renate Brauner: "Weltflüchtlingstag - Ein Plädoyer für das Miteinander"