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Die Geschichte, die derzeit fast dem Papst in der Twitteria Konkurrenz macht, klingt derartig absurd, dass sie gar nicht erfunden sein kann, möchte man glauben. Katar plane ab Sommer 2015 alle zwei Jahre im Sommer ein Turnier mit den 24 besten Klubmannschaften der Welt, vermeldete die "Times". Die Dream Football League solle sich demnach als Konkurrenzprodukt zur Champions League etablieren und das kleine Land und seine Repräsentanten endgültig zum Big Player im globalen Sport machen. Nun weiß man ja schon, dass die WM 2022 wegen der hohen Temperaturen ein Problem werden könnte, falls die Fifa nicht ihr seit ewigen Zeiten in Stein gemeißeltes Prinzip, eine WM habe im Sommer und nur im Sommer stattzufinden, über den Haufen wirft. Alle zwei Jahre die besten Klubs der Welt, die ohnehin über den Terminplan jammern, an den Golf zu bringen - kann das denn wirklich sein? Natürlich fragte sich das auch die "Times". Sinngemäße Antwort: Wenn’s Geld passt. Und das haben die Scheichs zur Genüge, das Turnier soll mit zwei Milliarden dotiert sein. Man weiß ja nie. Allerdings ergaben sich dann doch Zweifel. Schließlich hat das französische Magazin "Les cahiers du Football", das die Geschichte davor gebracht hatte, diese mittlerweile als Satire geoutet. "Times"-Autor Oliver Kay fühlte sich beleidigt und twitterte, die Franzosen seien "100-prozentig, 1000-prozentig, 175-Millionen-prozentig" nicht seine Quelle gewesen. Kurz darauf meldete sich ein angeblicher Informant, ebenfalls per Twitter, den im Fußball niemand kennt. Unterdessen dementierte der katarische Verband, irgendetwas von solchen Plänen zu wissen. Gezwitschert wird eben viel - eine Zusammenfassung bietet der Blog www.jensweinreich.de -, und wie schnell die Geschichte in Umlauf kam, wäre auch eine mediale Betrachtung wert. Andererseits zeigt sie auch, dass man den Katarern mittlerweile selbst das Unvorstellbarste zutraut. Man will es sich nur nicht vorstellen.