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Nicht zu viel und nicht zu wenig

Von Christina Böck

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Manchmal ist der Mittelweg gar nicht so eine schlechte Alternative. Das weiß jetzt auch Markus Lanz. Der "Wetten dass . . ?"-Moderator ist ja eigentlich für einen Interview-Stil bekannt, der noch den Aufgekratztesten ins Reich der Träume bugsiert. Dann sprach er allerdings mit der Politikerin Sahra Wagenknecht und nahm sie gar unhöflich in die Mangel. Aufgebrachte Menschen forderten in einer Online-Petition seine Entlassung aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Über 100.000 Unterschriften waren das. Lanz entschuldigte sich nun: Er sei wohl etwas "zu rustikal" im Umgang mit Wagenknecht gewesen. Das ehrt ihn. Aber für einen Profi, für den man Lanz ob seiner Medienpräsenz halten müsste, ist das eine reichlich späte Einsicht. Es steht auch kaum zu erwarten, dass er das mit dem "Nicht zu viel und nicht zu wenig" ändern wird. Jetzt wird er halt wieder statt rustikal einfach nur langweilig fragen.

Entschuldigen soll sich laut "Guardian" übrigens auch Cate Blanchett. Die hat einen Kameramann am roten Teppich letztens angeblafft, ob er bei Männern auch eine Kamerafahrt über den Körper von unten nach oben machen würde. Das ist nun schon scheinheilig, wenn man bedenkt, dass Cate Blanchett in einem von einem Designer geliehenen Mehrere-tausend-Euro-Kleid einzig deshalb am roten Teppich steht, damit dieses Kleid von oben bis unten gezeigt wird. Wenn sie an dieser Show nicht teilnehmen will, gibt es sicher auch einen Hintereingang. Am "Nicht zu viel und nicht zu wenig" kann auch sie noch arbeiten: ein bisschen zu viel Aufregung für ein bisschen zu wenig Anlass.