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Nicht zum Schämen - noch nicht

Von Christina Böck

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Auch schon wieder ein paar Jahre her, dass Dokumentarfilmer Michael Moore seinen Oscar mit den Worten "Schämen Sie sich, Mister Bush!" entgegennahm. Bei der heurigen Oscar-Gala waren die Erwartungen hoch: Würden die Preisträger sich mit politischen Aussagen aus dem Fenster lehnen? Mitnichten. Sonntagnacht zeigte sich, dass man es auch schon wieder billiger gibt als noch bei den Golden Globes.

Einige Gäste entschieden sich für subtile Gesten, wie eine blaue Schleife an Smokings und Abendroben. Mit dieser zeigten die Künstler ihre Unterstützung für die ACLU (American Civil Liberties Union). Sie ist eine der einflussreichsten Bürgerrechtsorganisationen der USA und kippte mit ihrer Klage erfolgreich Donald Trumps Einreiseverbot. Trotz dieser Zurückhaltung war Trump in jeder Phase der Show präsent. Schon zu Beginn bedankte sich Moderator Jimmy Kimmel bei ihm dafür, dass sich in seiner Amtszeit in Sachen Diversität so viel getan habe: "Schwarze haben heuer die Nasa gerettet und Weiße den Jazz!" Der iranische Regisseur Asghar Farhadi, der der Gala aus Protest gegen das Einreiseverbot ferngeblieben war, schickte erwartungsgemäß eine politische Warnung davor, die Welt "in Kategorien von ‚uns‘ und ‚den Feinden‘ einzuteilen". Nur die Präsidentin der Oscar-Academy, Cheryl Boone Isaacs, übertrieb es ein bisschen mit der schwurbeligen Political Correctness über Inklusion und Hollywood-Magie. Jimmy Kimmel holte alle danach wieder zurück auf den Boden. Inklusion und Illusion liegen halt nahe nebeneinander, dort wo Filme wie "Moonlight" genauso entstehen wie "Fast and Furious 8".