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Deutsche Filmkomödien wie die vom ZDF am Montag um 20.15 Uhr ausgestrahlten "Vier Meerjungfrauen" von Meike Toelstede haben mit englischen Produktionen desselben Genres gemeinsam, dass man meist wenig zu lachen hat: Die Meerjungfrauen waren eine reichlich konstruierte und übertriebene Geschichte um eine Mutter (Hannelore Hoger) von drei erwachsenen Töchtern, die etwas gegen die Heirat der Mutter einzuwenden haben . . .
Das Wesen der englischen Filmkomödien nach dem Vorbild von Ken Loach führte arte um 20.45 Uhr vor: "Die erste Liebe" von Hettie MacDonald erzählte von zwei Burschen in einem riesigen Wohnsilo mit so genannten normalen Leuten, die sich nach und nach mit der sie und ihre Familien erschreckenden Erkenntnis anfreunden, dass sie beide homosexuell sind. Die englische Komödie legt großen Wert auf Milieuschilderung und erzählerische Wahrhaftigkeit. Eine Ohrfeige würde hier nie zu einem Tapperl verkleinert, weil der Zuschauer vielleicht ein Tapperl für komödiengerechter hielte. Man hat also auch in der englischen Komödie wenig zu lachen, allerdings wird einem selten langweilig.
Schier unglaublich ist die Präsentation der Kandidaten für den Publikumsrat. Als ob das Wort Politikverdrossenheit noch nie geäußert worden wäre, präsentieren sich hier von den abstrusesten Verbänden nominierte Menschen mit Sendungsbewusstsein und Geltungsdrang. Ohne mich zu guter Letzt auch noch in Gewerkschaftsfragen einmischen zu wollen: Was, bitte, ist die "Fachgruppe der Gewerkschaft KMSfB"?