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Nie wieder!

Von William C. Eacho

Gastkommentare

Wir sollten uns am weltweiten Holocaust-Gedenktag Yom Ha’Shoah darauf besinnen, wie wichtig es ist, dem Hass in der Welt entgegenzuwirken.


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Diesen Sonntag begeht die Welt den Holocaust-Gedenktag Yom Ha’Shoah. An diesem Tag gedenken wir eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte und der Narben, entstanden durch die unfassbaren Taten von Regierungen, Kollaborateuren und das Schweigen so vieler. Wenn US-Kinder über den Holocaust und die Gräueltaten der NS-Diktatur unterrichtet werden, lautet die wichtigste Botschaft: "Nie wieder!" Nie wieder darf die Menschheit so unfassbaren Schrecken zulassen. Aber haben wir tatsächlich unsere Lehren aus dem Holocaust gezogen? Erfüllen wir wirklich den Vorsatz "Nie wieder"?

William C. Eacho ist Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Österreich.

Der Zweite Weltkrieg ging vor 68 Jahren zu Ende, in historischen Dimensionen ist das eine kurze Zeit. Seitdem wurden Generationen geboren, die nie den Nazi-Schrecken erlebt haben. Jeden Tag werden die Überlebenden, Befreier, Retter und Augenzeugen weniger. Um zu gewährleisten, dass ihre Opfer und Erfahrungen nicht vergessen werden, müssen wir unseren Schwur "Nie wieder" erneuern und fortfahren, unseren Kindern über dieses fürchterliche Kapitel der Menschheitsgeschichte zu berichten. Die Nazis verankerten jahrhundertealten Antisemitismus im täglichen Bewusstsein und in den Gesetzen des Dritten Reiches. Ihre "Endlösung" war die Vernichtung des globalen Judentums - aber nicht nur. Sie errichteten eine regelrechte Tötungsindustrie, die sich gegen Juden, Roma, Behinderte, Homosexuelle und politisch Andersdenkende richtete. Nur wenige erhoben sich zur Verteidigung der Nazi-Opfer, geschweige denn zu ihrer Rettung.

Trotz unserer entschlossenen Aufdeckung und Weitergabe des Wissens über die Killerfabriken und Konzentrationslager war der Holocaust nicht das letzte Kapitel von Völkermord und menschlichem Hass. Die Bigotterie und Ignoranz der Nazis gibt es nach wie vor, ja sie gedeihen geradezu. In Ruanda wurden im Sommer 1994 in weniger als 100 Tagen fast eine Million Menschen ermordet, bei Srebrenica in Bosnien 1995 mehr als 8000 Menschen massakriert, in Kambodscha zwischen 1975 und 1979 fast zwei Millionen, in Darfur zwischen 2003 und 2010 mehr als 300.000. Noch heute gibt es hassgetriebene Auseinandersetzungen unter Völkern mit unterschiedlichen religiösen und ethnischen Hintergründen.

Bildung und Dialog sind verpflichtende erste Schritte, um Ignoranz und Hass zu verhindern und zu überwinden. Wir haben die allgemein gültige Botschaft zu verbreiten, dass derartiges Unheil bekämpft werden muss und nicht ignoriert werden darf. Wir müssen Beziehungen innerhalb der jungen Generation, zwischen den Glaubensrichtungen aufbauen. Deshalb müssen wir der sechs Millionen Juden und anderen Opfer des NS-Regimes gedenken. Wir müssen uns bewusst sein, dass in der heutigen Welt jene, die Hassreden verbreiten, überall via Satellit oder Internet gehört werden können. Die Verbreitung des Hasses kann man nicht aufhalten - Intoleranz braucht kein Visum. Dies soll nicht die freie Rede kriminalisieren, doch müssen alle Menschen mit Gewissen aktiv werden und dem Hass entgegenwirken. Dann können wir tatsächlich sagen: "Nie wieder!"