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Niederlage in der Komfortzone

Von Christina Böck

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Gerade noch so davongekommen. 29,9 ist der Body Mass Index von US-Präsident Donald Trump. Mit einem BMI von 30 wäre er schon fettleibig. Aber so natürlich: Alles paletti. Trotzdem wird Trump nahegelegt, fünf bis acht Kilo abzunehmen. So konsequent, strukturiert und einsichtig, wie dieser Präsident ist, ist das aber sicher kein Problem für ihn.

Und er hat ja noch Glück. Andere sehen sich da vor gewaltigeren Herausforderungen. Sherman zum Beispiel. Der hat schon ein Zehntel seines ganzen Körpergewichts abgenommen, und seine kaltherzigen Ernährungsberater wollen immer noch keine Ruhe geben. Diätplan, Sportprogramm - eine heimtückische Idee der Abnehm-Drangsalierer erfordert gar, dass er weite Wege zu Fuß zurücklegt, um sein Essen zu bekommen!

Was man so alles durchmachen muss, nur weil man ein bisschen zu viel Fett unter den Stacheln hat. Sherman ist nämlich ein Igel. Ein XXL-Igel, um genau zu sein. Sherman ist so dick, der könnte bei Mango oder Zara, diesen bekannt zierlich schneidernden Modeketten, auch nur Schals kaufen. Sherman war Ende des vergangenen Jahres zur Behandlung in die Wildtierklinik des israelischen Safari-Zoos bei Tel Aviv gebracht worden. Er war nämlich mittlerweile, durch den übermäßigen Konsum von Katzenfutter, so stattlich geworden, dass es ihm nicht mehr gelang, sich einzuigeln.

Das ist natürlich die ultimative Niederlage in der Komfortzone: Vor lauter Trostessen nicht mehr in den gemütlichen Kuscheljogger passen. So gesehen ist Sherman durchaus ein Wappentier für alle Neujahrsvorsatzjetztschonbrecher.