Niamey/Wien. Nigers Junta hält ihr Versprechen. Am Montag finden in dem afrikanischen Staat Parlaments- und Präsidentenwahlen statt, die Armee übergibt damit die Macht an eine zivile Regierung. Fraglich bleibt aber, ob das Militär in Zukunft tatsächlich auch eine lebendige Mehrparteiendemokratie zulässt oder im Hintergrund ständig interveniert.
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Als die Armee im Februar 2009 putschte, reagierte die internationale Gemeinschaft relativ gelassen. Zu viel Kredit hatte der damalige Präsident Mamadou Tandja schon verspielt. Er wollte seine Amtszeit verlängern und hatte kurzerhand das Parlament aufgelöst. Dieses hatte sich gegen Tandjas Pläne gestellt.
Der Ex-Staatschef soll laut verschiedenen Berichten nun im Gefängnis sitzen, doch seine Partei, die "Nationale Bewegung für eine entwickelte Gesellschaft", greift wieder nach der Macht. Denn ihr Kandidat Seini Oumarou ist einer der Favoriten für die Präsidentschaft. Aber auch dem Sozialdemokraten Mahamadou Issoufou werden gute Chancen eingeräumt.
Wer die Wahl auch gewinnt, er steht vor einer schwierigen Aufgabe. Der Staat mit 14 Millionen Einwohnern wird immer wieder von Hungerkrisen heimgesucht. Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO sind in einigen Regionen mehr als 15 Prozent der Bevölkerung unterernährt.
Die Arbeit für die Hilfsorganisationen wird durch die schlechte Sicherheitslage erschwert. Radikale Islamisten machen sich immer mehr breit - dies zeigte sich erst kürzlich bei der Entführung zweier Franzosen, die tödlich endete.