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Niki beschleunigt den Steigflug

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Billigfluglinie verdoppelt Gewinn. | Personalstand wird aufgestockt. | Wien. Niki Lauda ist "höchst zufrieden". "In einem Jahr, in dem die Kerosinpreise um 60 Prozent gestiegen sind, haben wir den Gewinn mehr als verdoppelt". Laudas Billigfluggesellschaft Niki hat im Jahr 2007 zum vierten Mal in Serie einen Gewinn geschrieben, bei einem Umsatz von 186 Millionen Euro wurde ein operatives Ergebnis von "deutlich über einer Million" eingeflogen, sagte der dreifache Formel-I-Weltmeister am Mittwoch vor der Presse in Wien. Die Zahl der Passagiere erhöhte sich 2007 um gut 30 Prozent auf 1,7 Millionen.


Das Wachstumstempo soll jetzt noch gesteigert werden: Heuer wird eine weitere Maschine in Dienst gestellt, die neunte. Der Umsatz soll auf 220 Millionen Euro steigen, die Zahl der Passagiere auf 2,1 Millionen. Der Personalstand wird um 100 auf 400 Mitarbeiter aufgestockt - darunter bis zu sechs weitere von der AUA abgebaute Piloten. "Vier ehemalige AUA-Kapitäne fliegen schon für uns - und fühlen sich sehr wohl."

Niki hat Optionen für zehn neue Flugzeuge in Fixbestellungen umgewandelt. Mit dieser Bestellung im Wert von einer halben Milliarde Euro sollen in den nächsten Jahren laufend neue Flugzeuge der Airbus A320-Familie mit 180 Sitzen dazukommen, bis zum Jahr 2014 soll die Flotte dann auf 20 Maschinen aufgestockt sein.

Heuer soll der größte Teil des Wachstums - wie auch schon 2007- auf die linienmäßig durchgeführten Städteflüge, die von Business- und Freizeitkunden gleichermaßen angenommen werden, entfallen. Zweimal täglich Mailand-Malpensa - "wir fliegen direkt in die Hauptstädte, nicht in die nächste Provinzstadt" - und einmal täglich Belgrad kommen als neue Destinationen dazu. Bei den 2007 neu aufgenommenen Strecken Moskau und München soll die Frequenz ebenso verdichtet werden wie nach Zürich und Frankfurt.

Der Anteil der Geschäftsreisenden dort steigt: Auf der Frankfurt-Route, wo er derzeit dreimal die Woche persönlich im Cockpit sitzt, sehe er - ebenso wie nach Moskau und München - "immer mehr Krawattenmenschen einsteigen".

Auch Partner Air Berlin mit Passagierrekord

"Die Partnerschaft mit Air Berlin bewährt sich hervorragend", unterstrich Lauda. Zusammen mit Air Berlin, die 24 Prozent an Niki hält, sei Niki heute bereits von Wien aus die Nummer 1 im Deutschlandverkehr, vor AUA und Lufthansa. Auf der touristischen Strecke Wien-Palma de Mallorca - dem Air Berlin-Drehkreuz für Spanien - beförderte man 2007 auf mehr als 2000 Flügen insgesamt 300.000 Passagiere.

Auch Air Berlin gab am Mittwoch für 2007 einen neuen Passagierrekord bekannt: Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hat knapp 28 Millionen Fluggäste gezählt, um 10,6 Prozent mehr als 2006.

Etwas Sorgen macht sich Lauda darüber, dass der Flughafen Wien "schön langsam an seine Grenzen stößt" und die "Slots", also die für Start und Landung festgelegten Zeitfenster, knapp werden.

Vor allem für die geplante Verschärfung des Nachtflugverbots hat er wenig Verständnis: Ab 20.30 Uhr steht künftig nur mehr eine Piste für Landungen zur Verfügung. Ab 2009 dürfen in der Nacht statt derzeit elf nur noch acht Flugbewegungen stattfinden, auch wenn die lange geforderte dritte Piste fertiggestellt sein wird.

Bei allem Verständnis für die ruhebedürftigen Anrainer appelliert Lauda an die Politik, sich hier klar zu äußern. Schließlich sei es auch erklärtes Ziel, immer mehr Touristen und Geschäftsreisende ins Land bringen - "und wer, bitte, geht um halb Neun schlafen?"