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Nikita Sergeiewitsch

Von István Orbán

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Am Mittwochabend sah ich auf arte ein Porträt von Nikita Sergeiewitsch Chruschtschow, als Nachfolger Stalins zwischen 1953 und 1964 erster Mann an der Spitze der Sowjetunion. Der Film berichtete über einen Mann, der unter Stalin Parteikarriere gemacht hatte und an dessen zunehmend paranoiden Schreckenstaten verantwortlich beteiligt war. Der aber 1956 die Entstalinisierung einleitete und in der Folge eine auf die Bedürfnisse der Bürger ausgerichtete Politik verfolgte. Der als erster Sowjetführer ausgedehnte Auslandsreisen unternahm. Der zu John F. Kennedys Pressesprecher Salinger sagte, man müsse einen Weg finden, die Macht der kommunistischen Partei zu beschneiden und sie auf das Regieren mit anderen Parteien vorbereiten. Der den eigenen Parteiapparat kritisierte, die Privilegien der Apparatschiks beschnitt, womit er sich Feinde schuf und was letztlich zu seinem Sturz führte. Der Film berichtete auch über weltpolitische Krisen: den Bau der Berliner Mauer 1961, die Kuba-Krise 1962, aber auch über deren Bewältigung letztlich ohne heißen Krieg und die daraus folgende Änderung des Stils im Umgang der Großmächte miteinander.

Der Film berichtete nicht über das Treffen Chruschtschow- Kennedy 1961 in Wien, auch nicht über Chruschtschows Staatsbesuch in Österreich im Jahr davor (mitsamt seiner "Maiswette" mit Leopold Figl; die übrigens Figl samt einer Zuchtsau gewann).

Trotz aller Lücken (aber solche Filme sind notwendigerweise immer lückenhaft) - den Film zu sehen war gut. Schon allein deswegen, weil er zum Nachdenken anregt.