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Kommunal und Retail künftig getrennt. | Verkauf von Bankanteilen erst 2008. | St. Pölten. Der Streit um die NÖ Hypo-Bank ist seit einigen Wochen beigelegt. Nun geht es darum, wie es mit dieser Bank weitergehen soll.
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Der bisherige 41 Prozent-Aktionär, die Volksbanken, die auch die industrielle Führerschaft der Bank innehatten, hat sich im Rahmen eines Schiedsgerichtsverfahrens bereit erklärt auszusteigen. Die Volksbanken werden also ihre Anteile an das Land Niederösterreich, dem die restlichen 59 Prozent der NÖ Hypo gehören, verkaufen.
Das tun die Volksbanken nicht freiwillig. Sie wollten unbedingt sämtliche Anteile an der Investkredit übernehmen. Der Raiffeisen-Sektor hielt über 20 Prozent an der Investkredit und wollte nur verkaufen, wenn er im Gegenzug dafür die NÖ Hypo-Anteile der Volksbanken bekommt. Die Volksbanken sagten dies zu, doch damit war das Land Niederösterreich nicht einverstanden. Das Land brachte also eine Klage ein, in der es auf sein Vorkaufsrecht pochte. Die Volksbanken gaben nach, Raiffeisen ging leer aus.
Neue Konzession nötig
Der Eigentümerwechsel wird zwar erst im Frühjahr 2007 erfolgen, de facto haben sich die Volksbanken aber bereits zurückgezogen. Das Hypo-Management muss nun ohne Volksbanken arbeiten. Die NÖ Hypo wird geteilt, in eine Bank für den kommunalen Bereich und eine Retailbank (für das Privatkundengeschäft). Auf Basis des derzeitigen Geschäftsvolumens entfallen auf das Kommunalgeschäft etwas mehr als 50 Prozent.
Für die Retailbank muss um eine neue Bankkonzession angesucht werden. Die beiden neuen Banken werden getrennte Vorstände und Aufsichtsräte haben. Die Kommunalbank soll in Zukunft komplett im Einflussbereich des Landes bleiben. Gerade dieses Geschäftsfeld war es, dass die NÖ Hypo so interessant für potenzielle Käufer (wie etwa den Raiffeisen-Sektor) machte. Für die Retailbank ist dagegen ein Verkauf von Anteilen geplant. Dieser Bereich verfügt über rund 30 Bankstellen in Niederösterreich und Wien. Kenner der Bankenszene sind der Meinung, dass das Interesse für eine abgespaltete Retailbank sehr überschaubar sein wird. Die Trennung in zwei Bankbereiche soll möglichst rasch erfolgen, der Verkauf von Bankanteilen soll allerdings erst nach der nächsten Landtagswahl in Niederösterreich - diese findet im Jahr 2008 statt - erfolgen.