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Nobelpreis im Selbstzerstörmodus

Von Christina Böck

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Manchmal ist es doch gut, wenn man einen König hat. Einen, der eingreift, wenn man gerade dabei ist, eine spektakuläre Brezn zu reißen. So ist derzeit die Lage in der schwedischen Akademie, die den Literatur-Nobelpreis vergibt. Ein Mitglied, Katarina Frostenson, hat die Akademie damit in die Krise gestürzt, dass ihr Mann einen Kulturverein betrieb, der sich Zuschüsse von der Akademie zahlen ließ. Auch Belästigungsvorwürfe gegen ihn wurden laut. Daraufhin haben die Mitglieder über den Ausschluss von Frostenson abgestimmt, eine knappe Mehrheit war aber für ihren Verbleib. Dann haben drei Ausschlussbefürworter angekündigt, aus Protest auszutreten.

So weit, so banal. Nun wird es aber ausgeklügelt wie eine Ikea-Anleitung für Lattenroste. Denn man kann nicht aus der Akademie austreten - es sei denn, man stirbt. Tut man es trotzdem, bleibt der Sitz ohne Nachfolger, bis das Ableben erfolgt. Weil schon zwei andere Mitglieder im Streit gegangen sind, ist die Akademie nur noch knapp über der Mitgliedermenge, die sie braucht, um überhaupt neue Kandidaten zu bestellen. Die Literaturnobelpreis-Akademie ist also dabei, sich unabsichtlich selbst abzuschaffen. Doch Rettung naht: König Carl XVI. Gustaf hat angekündigt, sich die Austrittsregeln zur Brust zu nehmen. Gut so, denn das ist eine bizarre Situation und der Glaubwürdigkeit einer Institution, die einen der weltweit wichtigsten Kulturpreise vergibt, keineswegs dienlich oder gar würdig. Und zum literarischen Stoff taugt sie auch nicht.