Bei den Millenniumsentwicklungszielen der Vereinten Nationen sind schon einige große Erfolge zu verzeichnen - es muss aber noch viel getan werden.
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Diesen Freitag werden wir einen entscheidenden Moment im Kampf gegen die Armut erleben. Denn am 5. April sind es noch genau 1000 Tage, um die Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Im Jahr 2000 haben sich die Staats- und Regierungschefs auf diese acht konkreten Ziele geeinigt, die sie bis 2015 erreichen wollen.
Es war nicht das erste Mal, dass Politiker große Versprechen abgegeben hatten. Zyniker erwarteten, dass die Millenniumsentwicklungsziele bald für unerreichbar erklärt werden würden, da sie zu ambitioniert seien. Doch die Ziele haben zu starkem Handeln geführt und bemerkenswerte Ergebnisse erbracht.
Zwölf Jahre später leben 600 Millionen Menschen weniger in extremer Armut - ein Minus von 50 Prozent. Eine Rekordzahl an Kindern besucht eine Grundschule, und zum ersten Mal sind es genauso viele Mädchen wie Buben. Die Mütter- und Kindersterblichkeit ist gesunken. Durch gezielte Investitionen in den Kampf gegen Malaria, HIV/Aids und Tuberkulose konnten Millionen Menschenleben gerettet werden. In Afrika sank die Zahl der Aids-Toten in den vergangenen sechs Jahren um ein Drittel.
Bei manchen Zielen braucht es noch größere Fortschritte, für die die internationale Gemeinschaft nun vier Schritte unternehmen muss:
Erstens sollten strategische Investitionen erfolgen, die einen Multiplikatoreffekt bewirken: Wir brauchen eine Million Menschen für das Gesundheitssystem in Afrika, die es schaffen, mit einfachen Methoden die Mütter- und Kindersterblichkeit zu senken. Wir brauchen mehr Geld für die Sanitärversorgung und einen weltweiten Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung, einschließlich der Notfallversorgung während einer Geburt. Die Fokussierung auf Frauen und Mädchen ist dabei eines der stärksten Mittel, um bei allen Zielen voranzukommen.
Zweitens müssen wir uns auf die ärmsten Länder der Welt konzentrieren, in denen 1,5 Milliarden Menschen leben. In diesen Ländern gibt es trotz aller Mühe kaum Fortschritte. Vielen von ihnen haben bisher noch nicht einmal ein einziges Millenniumsziel erreicht. Doch wenn wir in Regionen wie der Sahelzone, dem Horn von Afrika und Zentralasien investieren, können wir dort wirtschaftliche Entwicklung, menschliche Sicherheit und dauerhaften Frieden entstehen lassen.
Drittens müssen wir unsere finanziellen Versprechen halten. Trotz wirtschaftlich schwerer Zeiten kommen viele Länder ihren Zusagen nach. Neue Geber unter den Schwellenländern folgen ihnen.
Viertens sollte die 1000-Tage-Marke ein weltweiter Aufruf zum Handeln sein. Wir müssen auch neue Technologien und soziale Medien dafür nutzen, die noch nicht verfügbar waren, als die Ziele zur Jahrtausendwende formuliert worden waren.
Die weltweiten Millenniumsentwicklungsziele haben bewiesen, dass ein entscheidender Unterschied möglich ist. Wir müssen das Beste aus den kommenden 1000 Tagen herausholen und das Millenniumsversprechen einhalten.