70 Mio. Euro für Modernisierung des Ölfeldes Matzen. | Heimische Erdöl- und Gasproduktion soll um ein Viertel erhöht werden. | Schönkirchen-Reyersdorf. Die OMV hat am Mittwoch den Spatenstich für das größte Investitionsprogramm gesetzt, das der Konzern seit mehr als 20 Jahren in Österreich durchgeführt hat.
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Ziel des Programmes ist die Steigerung der heimischen Erdöl- und Erdgasproduktion um 25 Prozent bis 2010. Dafür werden rund 120 Mio. Euro in den Um- und Ausbau der Förderungsanlagen im Wiener Becken investiert. Allein in die Modernisierung des Feldes Matzen, des größten zusammenhängenden Ölfelds Mitteleuropas, fließen 70 Mio. Euro. Insgesamt fördert die OMV im Wiener Becken aus 244 Lagerstätten.
"Wir wollen die Anstrengungen in der Produktion verstärken, weil wir noch weitere 25 bis 30 Jahre im Weinviertel tätig sein wollen", sagt Siegfried Gugu, Betriebsleiter der Ölproduktion bei der OMV Austria. Die OMV ist mit 760 Beschäftigten der wichtigste Arbeitgeber in der Region. Diese Arbeitsplätze sollen für die nächsten Jahrzehnte abgesichert werden.
Das Ölfeld Matzen hat unmittelbar mit der Entstehung der OMV zu tun. Entdeckt wurde es 1949, während der sowjetischen Besatzungszeit. Es umfasste damals Reserven von 500 Mio. Barrel Rohöl. Heute sind noch etwa 350 Mio. Barrel übrig. Zum Vergleich: Das drittgrößte Ölfeld in der wichtigen Förderregion des Golfs von Mexico, das sogenannte Atlantis-Feld, umfasst 600 Mio. Barrel. 1955 wurden die Ölfelder von den Sowjets an Österreich übergeben. Ein Jahr später wurde die OMV gegründet.
Ab 1955 ging es bergab
Im Jahr 1955 erreichte die heimische Erdöl- und Erdgas-Förderung den historischen Höchstwert von fast 30 Mio. Barrel Öl-Äquivalent (eine Einheit, bei der auch Erdgas in Erdöl umgerechnet wird). Bis Mitte der 80er Jahre ging die Produktion laufend zurück, auf etwa 10 Mio. Barrel. Doch dann begann die OMV, in modernere Fördertechniken (Einpressung von Wasser, 3D-Seismik und Bohrungen in großer Tiefe) zu investieren. Mit Erfolg: Seit damals konnte die Förderung auf 14 Mio. Barrel erhöht werden. Etwa 10 Prozent des heimischen Erdöl-Bedarfs können nach wie vor stabil aus österreichischer Produktion gedeckt werden. Bei Erdgas sind es 13 Prozent.
Bis 2010 soll die Förderung auf rund 18 Mio. Barrel erhöht werden, wobei das Wachstum vor allem aus der Erschließung neuer Erdgas-Lagerstätten kommen wird. "Wir suchen zwar nach wie vor in Österreich nach Erdöl, und die Wahrscheinlichkeit ist auch hoch, dass wir noch welches finden. Es wird sich dabei aber nur um kleine Lagerstätten handeln," sagt Reinhart Samhaber, Geschäftsführer der OMV Austria.
Reife Ölfelder
In der Regel können aus einem Ölfeld nur 30 bis 35 Prozent des Öls gefördert werden. Aus dem Feld Matzen wurden seit 1955 bereits 30 Prozent gefördert, und es sprudelt immer noch. "Die OMV pflegt ihre Kompetenz beim Management reifer Ölfelder bewusst", sagt Samhaber. "Das war wohl mit ein Grund, warum wir bei der rumänischen Petrom zum Zug gekommen sind." Denn die Petrom verfüge ebenfalls über sehr alte Ölfelder, aus denen nun mit viel Know-how noch ein Maximum an Ertrag herausgeholt werden müsse.