Casino-Komplex an der Grenze zu Österreich ab 2010. | Konkurrenz für nahes "Eurovegas". | Bratislava. Die Slowakei und Ungarn sollen zu den neuen Glücksspiel-Paradiesen im Herzen Europas aufsteigen. Im Drei-Ländereck nahe der österreichischen Grenze südlich der eher trist anmutenden Plattenbausiedlung Petrzalka im fünften Bezirk der slowakischen Hauptstadt soll jetzt zwischen 2010 und 2015 das luxuriöse "Metropolis" hochgezogen werden, ein "Las Vegas im Kleinen".
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Nur einen ausgedehnten Spaziergang davon entfernt, nahe des ungarischen Bezenye, soll in Kürze endlich auch mit den Bauarbeiten für "Eurovegas" begonnen werden. Die Vorbereitungen für dieses Projekt, das nunmehr bis 2020 fertiggestellt sein soll, laufen schon seit acht Jahren, mehrmals war in den vergangenen Jahren schon ein unmittelbar bevorstehender Baubeginn angekündigt worden.
Eurovegas soll auf rund 340 Hektar Bauland entstehen, bei Metropolis sind es immerhin 30 Hektar. Neben einem Casino soll es hier zunächst Hotels sowie einen Aqua- und einen Abenteuerpark mit einer Nutzfläche von rd. 1,2 Millionen Quadratmetern geben, später sollen weitere Casinos, Golfplätze, Luxusappartements und Konferenzräume hinzukommen.
Eurovegas wiederum setzt für den Anfang vor allem auf Luxus-Spielstätten und gehobene Unterkünfte und soll danach um Spa und etliche weitere Vergnügungsmöglichkeiten erweitert werden.
Österreicher beteiligt
Österreicher mischen bei beiden Mega-Projekten tatkräftig mit. Hinter dem Neu-Las Vegas für Mitteleuropäer stecken die ungarische TriGranit, an der die österreichische Immoeast mit einem Viertel beteiligt ist, sowie der nach eigenen Angaben weltgrößte US-Casino-Betreiber Harrahs.
Für Eurovegas wiederum hat sich der Oberösterreicher Hans Asamer mit dem Immobilien-Entwickler Alfred Supersberger und dem US-Indianerstamm der Seminolen - mit dessen Marke Hard Rock International - zusammengetan. Für Metropolis ist eine Investitionssumme von insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro veranschlagt, bei Eurovegas sind es sogar 5 Milliarden. Bisher dringt allerdings kaum etwas dazu nach außen, wer diese Summen im Endeffekt aufbringen soll - Hard Rock International will bis 2012 rund 200 Millionen Euro in Eurovegas investieren.
Läuft Metropolis rund, kann die Slowakei zunächst auf 9000, später sogar auf 30.000 neue Arbeitsplätze hoffen. Das Casino soll jährlich 5 Millionen Gäste anlocken. Im Umkreis von 220 Kilometern lebten fast 30 Millionen Menschen, an vier großen nahen Flughäfen würden jährlich insgesamt 40 Millionen Passagiere abgefertigt, so die Metropolis-Ersinner. Der slowakische Fiskus soll von Metropolis jährlich mit Steuereinnahmen in Höhe von rund 600 Millionen Euro profitieren - kaum verwunderlich also, dass Finanzminister Ján Pociatek eine Änderung des Casino-Gesetzes sowie eine "Superlizenz für große Player im Glücksspiel-Business" in Aussicht stellt.