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Mit der Empfehlung des Kunstrückgabebeirates, den Beethovenfries in Österreich zu belassen, ist nun einmal ein Kapitel geschlossen. Ein Kapitel, bei dem sich auch erfahrene Restitutionsbeobachter nicht hundertprozentig klar waren: Geht es hier um Gerechtigkeit oder doch nur um Geld? Sogar im "Falter" zitierte man aus Beethovens Neunter, die Klimt zu dem Fries inspiriert hat, den Satz "Seid umschlungen Millionen".
Aber nur weil sich ein Kapitel schließt, muss es nicht heißen, dass man nicht gleich ein neues eröffnen kann. Und darum hat sich Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco sofort nach der Bekanntgabe der Entscheidung des Beirats gekümmert. Das Belvedere ist Besitzer des Frieses, das in der Secession in einem eigens gebauten Keller untergebracht ist. Husslein-Arco meinte: Die Entscheidung ist zu begrüßen, denn das Werk müsse der Öffentlichkeit zugänglich bleiben - aber nicht zwingend in der Secession. Denn der jetzige Standort sei "in kunsthistorischer Hinsicht problematisch" und berge "konservatorische Gefährdungspotenziale": Husslein-Arco befürchtet, dass "der Fries an seinem derzeitigen Standort langfristig Schaden nimmt". Der Präsident der Secession, Herwig Kempinger wiederum findet, die Secession, für die das Fries ursprünglich geschaffen wurde, sei der "schlüssigste Ort, um dieses wichtige Werk des Wiener Jugendstils zu präsentieren".
Es scheint also, als würden in jedem Fall gröbere Renovierungs- und Konservierungsmaßnahmen anstehen. Und das bedeutet für das nächste Frieskapitel: Jetzt wird es definitiv ums Geld gehen.