)
Bereits am 4. Oktober sollen im Rahmen eines Symposiums erste Ergebnisse der von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer eingesetzten Zukunftskommission für das Schulsystem präsentiert werden. Die vier Experten dieses "Think Tanks", die Bildungsforscher Günter Haider und Ferdinand Eder sowie die Psychologin Christiane Spiel und der Schulforscher Werner Specht, präsentierten dazu am Donnerstag in einer Pressekonferenz die Schwerpunkte ihrer Arbeit. Noch heuer sollen auch erste Leistungsstandards für die vierte, achte und zwölfte Schulstufe vorliegen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Bereits im Jahr 1999 waren die Kernbereiche im Schulwesen definiert worden. Nach einer inhaltlichen kam mit der Stundenreduktion dann die zeitliche Entlastung. Nun soll die "Steuerungsphilosophie" des Schulwesens von einer Input- zu einer Outputsteuerung umgestellt werden, wie Bildungsministerin Gehrer gestern betonte. Insgesamt 80 Prozent der Qualität hängen ab vom richtigen Inhalt, moderner Methodik und nachhaltigem Unterricht. Geregelt werden soll die Qualität künftig über die klare Definition von Zielen und nicht mehr über die Vergabe von Mitteln.
Qualitätsmanagementsystem soll aufgebaut werden
Einer der Themenschwerpunkte ist der Aufbau eines umfassenden nationalen Qualitätsmanagementsystems, wobei bereits noch heuer Leistungsstandards erarbeitet werden sollen. Diese werden vorgeben, was die SchülerInnen in den jeweiligen Altersstufen können sollen. Ziel ist auch eine wirksamere Lehreraus- und -fortbildung. Die Qualitätsoffensive sieht auch modernere, vor allem fächerübergreifende, Unterrichtsformen und stärkere Individualisierung vor.
Die Zukunftskommission soll unabhängig und objektiv Stärken und Erhaltenswertes im Schulsystem identifizieren, aber auch Schwächen und nötige Reformen benennen und Empfehlungen für Verbesserungen geben.
Bis spätestens 2020 im internationalen Spitzenfeld
Ziel ist auch, bei internationalen Bildungs-Vergleichsstudien vorzurücken. "Bis spätestens 2020 wollen wir überall im Spitzenfeld sein", wie Haider betonte. Die Leistungsstandards sollen nun sehr rasch erarbeitet werden, um schon in zwei bis vier Jahren erhebliche Änderungen bei der Qualitätssicherung verwirklichen zu können.
Spiel verwies auf zwei Studien, die als Basis für die Erarbeitung von Verbesserungen gesehen werden müssten. Demnach betrage die Arbeitszeit der SchülerInnen mehr als 40 Stunden pro Woche, was sie als zu viel erachtet. Überdies werde zu Hause fast die gesamte Zeit nur in Schularbeitsfächer investiert. Eine zweite Studie besagt, dass die Schule als Lernort immer unattraktiver werde. Die Psychologin pocht vor allem auf eine Individualisierung des Unterrichts.
Klare Aufgabenteilung innerhalb der Kommission
Die Aufgaben in der Zukunftskommission sind klar aufgeteilt. So werden sich Haider und Spiel vor allem des Themas Qualitätsüberprüfung annehmen, Eder und Specht wiederum des Themas Qualitätsentwicklung.
Die vier Mitglieder der sogenannten Steuerungsgruppe haben bereits einschlägige Erfahrungen gesammelt. Haider ist etwa u.a. Leiter des österreichischen PISA-Zentrums und verfügt als ehemaliger Lehrer und Vater von zwei schulpflichtigen Kindern auch über "Insider"-Erfahrung im Schulwesen. Auch Spiel, Vorstand der Abteilung für Bildungspsychologie und Evaluation am Institut für Psychologie der Uni Wien, hat bereits als Lehrerin gearbeitet. Eder wiederum kann neben wissenschaftlicher Qualifikation an der Uni Linz auf fünf schulpflichtige Kinder und eine Tätigkeit als Elternvertreter verweisen. Specht ist Leiter des Bereichs Evaluation und Schulforschung am Zentrum für Schulentwicklung in Graz und an der Uni Salzburg tätig.