Dem bisherigen US-Oberkommandierenden im Irak, General Petraeus, ist Erstaunliches gelungen. Er hat vor allem die Moral der stationierten Soldaten gestärkt.
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Am Abend, bevor General David Petraeus des Oberkommandos über die US-Truppen im Irak an Raymond Odierno übergab, um künftig das US-Zentralkommando zu übernehmen, kamen die Offiziere zu einer Abschiedsfeier zusammen.
Es war wie bei einer Football-Feier am Ende einer erfolgreichen Saison: Steaks gab es und Folienkartoffeln sowie einen Film mit den Höhepunkten von Petraeus´ 20-monatigem Kommando, mit dem Titel "Surge of Hope" (Aufstockung der Hoffnung), untermalt mit Rockmusik. Motto war ein Satz Petraeus´ im US-Kongress zu Beginn seiner Irak-Mission, die vielen damals absolut aussichtslos erschien: "Schwierig heißt nicht hoffnungslos." Und das waren nun auch seine Abschiedsworte bei der Feier im vergoldeten Al-Faw-Palast in Bagdad. Nur dass er nun nach erfolgreicher Arbeit meinte, die Lage im Irak sei "noch immer schwierig, aber voller Hoffnung".
Petraeus gelang im Irak Erstaunliches. Er verstand nicht nur die Truppenaufstockung, über deren Auswirkungen Militärhistoriker noch jahrelang diskutieren werden, geschickt zu nützen. Petraeus schaffte es auch, Vertrauen und Sinn wiederherzustellen für Soldaten, die tief innen schon überzeugt waren, dass der Irak-Krieg nicht mehr zu gewinnen sei. Mit viel Willensstärke erreichten Petraeus und US-Präsident George W. Bush eine Wende: Wirklich gewonnen haben sie nicht im Irak, aber immerhin die Bedingungen für einen Abzug in Würde geschaffen.
Das Ende der US-Mission im Irak wird zwar mit ziemlicher Sicherheit kein perfektes sein: Die politischen Einrichtungen sind keineswegs gefestigt, viele existieren nicht einmal, und der Irak könnte immer noch durch einen schiitisch-sunnitischen Bürgerkrieg zerrissen werden. Aber das Land hat jetzt immerhin eine Chance, es zu schaffen.
Petraeus erwies sich im Irak als der politischste aller Generäle. Ihm ist klar, dass Kommunikation nach außen ein Teil seiner Arbeit ist, via Medien, Kongress und perfektioniertes militärisches Verhalten. Petraeus´ Hang zur öffentlichen Darstellung warf ihn manchmal fast aus der Bahn. Er war den Medien gegenüber derart eifrig, dass Journalisten sich mitunter wunderten, wie zeitig er wohl aufstehen musste, um all die E-Mails zu beantworten. Und seine eigenen Mitarbeiter murmelten darüber, wie oft am Tag ihr Chef die Uniform wechselte, nur um stets perfekt auszusehen.
Aber der mediengerechte Kommandant war genau das, was der Irak-Krieg im Zeitalter der 24/7-Coverage, der Berichterstattung rund um die Uhr, brauchte. Präsident Bush war unglaubwürdig geworden, daher gab Petraeus dem Irak-Krieg ein neues Gesicht.
Obwohl er als der "Aufstockungs-Kommandant" in die Geschichte eingehen wird, gibt es im US-Militär eine hitzige Debatte darüber, wodurch genau die Wende erreicht wurde. War es allein die Truppenanzahl (fünf zusätzliche Brigaden)? War es die neue Taktik, die er den Truppen beibrachte? Oder die äußerst wirksamen neuen Möglichkeiten des US-Geheimdienstes im Kampf gegen Al-Kaida?
Es war wohl eine Kombination aus allem. Ob der Erfolg anhält, ist schwer vorherzusagen, auch für Petrae-us. Die Kräfte, die den Irak zu zerreißen drohten, gibt es noch: Sunniten, Schiiten und Kurden haben sich mit dem Gedanken, die Macht in einem demokratischen Staat gerecht zu teilen, keineswegs ganz abgefunden. Aber das bisher Erreichte ist das Verdienst eines bemerkenswerten US-Generals und seines Beharrens auf dem Grundsatz: "Schwierig heißt nicht hoffnungslos."
Übersetzung: Redaktion