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Noch kurz warten

Von Christina Böck

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Für viele sind ihre Kontakte derzeit überschaubar. Aber schon diese Woche könnte sich das ändern. Gelockerte Maßnahmen, geöffnete Geschäfte - da zieht das Argument, dass man sich die Rotkreuz-App nicht runterlädt, weil man eh niemanden trifft, nicht mehr. Es gibt ja drei Argumente, die gegen diese App gern angewendet werden: neben dem eingangs erwähnten Einwand zum einen den Datenschutz und zum anderen das Manko, dass der Handshake mit anderen App-Nutzern nicht automatisch funktioniert (hat). Diese beiden Punkte lassen sich nun vielleicht von anderer Seite ausräumen. Denn Google und Apple wollen die Sache in die Hand nehmen. Und ganz ehrlich: Warum hat es so lange gedauert, bis sich die Profis in Sachen Daten-, nun ja, nennen wir es Verarbeitung eingreifend einschalten? Wer sollte so eine "Überwachung" besser zustande bringen? Millionen Menschen zögern keine Sekunde, diesen Unternehmen ihre Daten, ihre Gesichter, ihre Bewegungsprotokolle und sonstigen privaten Kram zu überlassen. Und nicht vielleicht, um einer Pandemie das Handwerk zu legen. Sondern einfach so, weil’s halt so ist.

So, wie viele Stubenhocker jetzt ihren Freiluftfanatismus entdecken, entdecken viele, die widerspruchslos ihrem Handy alles anvertrauen, ihre Datenschutzbedenken. Das ist eigentlich ganz gut, zivilgesellschaftlich gesehen. Aber auch ein blöder Zeitpunkt. Bitte einfach kurz warten, bis die Pandemie überstanden ist - wenn diese Technologie schon einmal für etwas gut ist.