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Noch Platz für Einkaufstempel?

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Einkaufszentren rangeln um dieselben Händler als Mieter. | Jedes fünfte Center floppt beim Umsatz pro Quadratmeter. | Wien. Obwohl in Wien keine weißen Flecken mehr auf der Shopping-Landkarte zu finden sind, werden weitere Einkaufszentren gebaut: Ende September eröffnet das "Riverside"-Center in Liesing, das Kunden von der SCS zurückholen will. Zudem werden bald drei neue Einkaufszentren an Wiener Bahnhöfen und das geplante Center in Gerasdorf um Kundschaft buhlen.


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Schon jetzt kämpfen Einkaufszentren teilweise um dieselben Mieter, sagt Ekazent-Geschäftsführer Kurt Schneider. Einerseits stehen hierzulande wegen der hohen Konzentration, etwa bei Elektromärkten, nur wenige Mieter zur Auswahl. Andererseits gebe es Mieter, die "man haben muss", um Kunden anzulocken.

"Mit einem H&M und einem Mediamarkt als Mieter ist es nicht getan, wenn die anderen Geschäfte nicht dazupassen, etwa vom Preis", warnt Roman Schwarzenecker vom Berater Standort + Markt. Je mehr Zentren gebaut werden, desto mehr muss man sich von der Konkurrenz abheben.

Dies gelingt offenbar jedem fünften Einkaufszentrum in Österreich nicht: 20 der größten 100 Einkaufszentren des Landes floppen, wie RegioPlan anhand der durchschnittlichen Umsätze pro Quadratmeter (m²) ermittelt hat. Erfolgsentscheidend sind die Erreichbarkeit, die Parkplätze, der Mietermix und die Shopping-Atmosphäre. "Einkaufszentren sind keine automatischen Umsatzmaschinen, sondern pflegeintensive Objekte, die einer genauen Planung bedürfen", so Hanna Bomba-Wilhelmi von RegioPlan Consulting.

Gerasdorf eröffnet 2012

Ob die neuen Center in Wien ihrer Konkurrenz spürbar Umsatz abgraben können? Schon im Herbst 2011 eröffnet das Einkaufszentrum am Westbahnhof. 90 Geschäfte sollen sich auf den 17.000 m² einmieten, darunter Mustang, Tom Tailor, Intimissimi, Vögele, Triumph und Palmers sowie ein Merkur-Markt.

Viele dieser Handelsketten verfügen schon über Geschäfte in der benachbarten Mariahilfer Straße - trotzdem versichert der deutsche Betreiber ECE, der Shoppingmeile keine Konkurrenz machen zu wollen. Auch Schwarzenecker glaubt nicht, dass die Geschäftsstraße unter dem Center leiden wird. Einerseits spreche es eine andere Klientel an, nämlich Reisende, andererseits könne die Größe des Centers nicht mit den 200.000 m² Geschäftsfläche auf der Mariahilfer Straße mithalten.

Ähnlich sei die Situation bei der Bahnhofsüberbauung Wien-Mitte mit einem 30.300 m² großen Einkaufszentrum des Betreibers Ekazent, das 2012 fertiggestellt wird. "Das neue Zentrum wird bestehende Angebote kaum konterkarieren", sagt Schwarzenecker.

Starke Konkurrenz für das Columbus Center in der Favoritenstraße bahnt sich mit dem Einkaufszentrum am Hauptbahnhof an, wo ab Herbst 2014 rund 150 Geschäfte einziehen sollen.

Ein vergleichsweise großes Projekt entsteht hingegen in Gerasdorf. Baubeginn für das mit 58.000 m² fünftgrößte Einkaufszentrum des Landes ist heuer im Herbst, eröffnet werden soll es im Frühjahr 2012. Das geplante Einkaufszentrum sowie das Fachmarktzentrum werden gemeinsam 180 bis 200 Geschäfte beherbergen. "40 Prozent der Fläche sind schon vermietet. Die Großmieter sind fixiert, jetzt geht es an die kleineren Flächen", sagt Schneider. Haupteinzugsgebiet ist das Marchfeld und der Norden Wiens - worunter die SCN und das Donauzentrum leiden könnten.