)
Ex-Vizekanzler muss im BawagProzess aussagen. | Wien. Schon öfters war im Bawag-Prozess vom "letzten Zeugen" die Rede - und immer wieder zauberte Richterin Claudia Bandion-Ortner eine neue Auskunftsperson aus dem Hut. Am nächsten Dienstag soll aber wirklich "der allerletzte Zeuge" gehört werden - und noch dazu ein prominenter. Geladen ist der frühere FPÖ-Vizekanzler Norbert Steger.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der ehemalige Politiker war Verwaltungsrat der CAP Holding, der Errichtungsgesellschaft für das Kasino in Jericho, an der auch die Bawag beteiligt war. Bei seinen Recherchen zu den Bawag-Bilanzen war Gutachter Thomas Keppert auf ein Konto gestoßen, über das ungeklärte Zahlungen im Zuge des CAP-Projekts liefen. Steger war Treuhänder des Kontos, die Gelder flossen als sogenannte Kommissionszahlungen in die Schweiz und nach Israel. Beobachter vermuten, dass es sich dabei um Schmiergeldzahlungen handeln könnte.
Helmut Elsner hatte anlässlich der Präsentation von Kepperts Gutachten in Abrede gestellt, etwas über die Gelder zu wissen. "Fragen sie Dr. Steger". Am 22. April wird Steger befragt.
"Wilde Spekulation"
Am Dienstag, dem 91. Prozesstag, wies Wolfgang Brandstetter, der die Bawag als Privatbeteiligte vertritt, Vorwürfe von Elsner zurück, wonach die Bawag für die Angeklagten entlastende Unterlagen habe verschwinden lassen. Auch dass die Bawag zugunsten der SPÖ einen Sündenbock gesucht und diesen in Elsner gefunden habe, wie der Hauptangeklagte behauptet, sei "wilde Spekulation", so der Jurist.