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Nordkorea gibt sich erbarmungslos

Von WZ Online

Politik

US-Geheimdienst: Gefährliche Mixtur. | Seoul. Nordkorea hat die Rhetorik im Streit um seinen jüngsten Atomtest erneut verschärft. Dabei drohte das kommunistische Regime auch mit einem atomaren Angriff. Im UNO-Sicherheitsrat laufen zurzeit Beratungen über mögliche weitere Sanktionen gegen Nordkorea wegen des jüngsten Atomtests.


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"Unsere atomare Abschreckung ist ein überzeugendes Mittel der Verteidigung ... ebenso wie ein erbarmungsloses Mittel zur Offensive als gerechter Vergeltungsschlag gegen diejenigen, die die Würde und Souveränität des Landes anrühren", hieß es in einem Leitartikel der staatlichen Zeitung "Minju Joson", den die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag weiterverbreitete.

US-Geheimdienst beunruhigt

Die Waffentests Nordkoreas in Verbindung mit der Suche von Staatschef Kim Jong Il nach einem Nachfolger sind nach Einschätzung des US-Geheimdienstkoordinators Dennis Blair bedrohlich. Zwar handle die nordkoreanische Führung derzeit nach einem vertrauten Verhaltensmuster, allerdings seien dieses Mal "gefährlichere Waffen, womöglich Interkontinentalraketen und Atomwaffen" im Spiel, sagte Blair. Somit sei das Risiko größer, obwohl das Verhaltensmuster bekannt sei.

Zu den Waffen komme Kims Suche nach einem neuen Staatschef noch hinzu - erst kürzlich habe er einen seiner Söhne zum Nachfolger benannt, sagte Blair. "Und die Kombination aus beidem, ein solches Verhalten, das mit Provokationen eine Reaktion auslösen will, und Nachfolgefragen, ergibt eine potenziell gefährliche Mixtur", sagte Blair.

Journalistinnen verurteilt

Die Familien von zwei in Nordkorea verurteilten Journalistinnen habe die Regierung in Pjöngjang um die Freilassung der beiden Frauen gebeten. In einem am Montag veröffentlichten Schreiben heißt es, Laura Ling habe eine ernste Krankheit, die sich durch eine Haft in einem Arbeitslager noch verschlimmern werde. Euna Lee habe eine vier Jahre alte Tochter, die sich um ihre Mutter zu sorgen beginne, hießt es weiter.

Die zwei Journalistinnen waren am Montag zu zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Den beiden 32 und 36 Jahre alten Amerikanerinnen werden illegale Einreise und "Feindseligkeit gegen das koreanische Volk" vorgeworfen. Beobachter vermuten, dass Nordkorea die Frauen als Druckmittel benutzen will, um Verhandlungen mit den USA zu erzwingen.