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In Nordkorea mehren sich die Anzeichen für eine teilweise Öffnung des streng isolierten Landes. Erbdiktator Kim Jong-un gab sich bei einem Besuch in China äußerst zivil, verzichtete auf die üblichen martialischen Sager und nannte als Ziel der koreanische Arbeiterpartei "ein glückliches und zivilisiertes Leben" für das koreanische Volk.
Experten im Süden der geteilten Halbinsel gehen davon aus, dass Nordkorea ein Bündel an wirtschaftlichen Reformen vorbereitet. "Ich glaube, dass er dafür die Unterstützung Chinas sucht", sagte Yang Moo Jin, Professor für Nordkorea-Studien in Seoul. Daran hat auch die Führung in Peking großes Interesse. Nordkorea wurde zuerst von einer Dürre und anschließend von flutartigen Regenfällen heimgesucht, die zehntausende Hektar Getreide vernichteten. Die Volksrepublik befürchtet, dass die Wirtschaftskrise im Nachbarland zu Instabilität führen und Tausende Nordkoreaner über die Grenze nach China treiben könnte.
Kim Jong-un hat seit der Übernahme der Macht im vergangenen Dezember mehrere führende Kader der Partei aus ihren Ämtern entfernt, darunter den Armeekommandanten Ri Yong-ho und die Nummer zwei der Hierarchie, Kim Yong-nam. Er gibt sich betont volksnah. Zuletzt zeigte ihn das Staatsfernsehen mit seiner Frau und diplomatischen Gästen bei der Fahrt auf einer Hochschaubahn.