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Normalisierung im Kosovo noch in weiter Ferne

Von Michael Schmölzer

Politik

Die ärgsten materiellen Mängel im Kosovo konnten zwar behoben werden, eine nachhaltige Normalisierung der Lebensbedingungen liegt jedoch noch in weiter Ferne, stellte der für den Kosovo zuständige | CARE-Koordinator Tom Hurley Montagabend in einer Pressekonferenz fest.


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Acht Monate nach Beendigung der NATO-Luftschläge sind laut Hurley die Gräben zwischen den einzelnen Volksgruppen unverändert tief. Der Weg zur Schaffung einer "pragmatischen Koexistenz" der

Ethnien sei hindernisreich und lang, obwohl die Internationale Staatengemeinschaft punktuell durchaus Erfolge verbuchen könne. Die größte Herausforderung für humanitäre Organisationen liege darin,

den Eindruck einer Benachteiligung der serbischen Minderheit zu vermeiden. Denn besonders von dieser Seite würden die westlichen Hilfsmaßnahmen oft mißtrauisch beäugt.

Allgemein sei im Kosovo nach einer Phase großer Erwartungen Ernüchterung eingetreten. Es habe sich herausgestellt, dass von rund 120.000 zerstörten Häusern 50.000 nicht mehr reparierbar sind ·

angesichts des Winters eine Katastrophe für viele zurückgekehrte Flüchtlinge. Ein Großteil der Bevölkerung verfügt über zuwenig Geld für den Ankauf von Lebensmitteln, in den ländlichen Regionen

mangelt es an Brennholz, die Stromversorgung konnte noch nicht ausreichend wiederhergestellt werden.

Inoffizielle Schätzungen gehen davon aus, dass 40.000 Landminen im Kosovo gelegt wurden, eine Minendichte, die weltweit nur von Angola übertroffen wird. Darüber hinaus gefährdet eine große Anzahl an

unexplodierten NATO-Bomben die Bevölkerung. Vor allem für die Wiederaufnahme der Landwirtschaft stellt die starke Verminung ein großes Hindernis dar, ein Großteil der Schulen und medizinischen

Einrichtungen sind zerstört.

Angesichts dieser wenig ermutigenden Fakten könne CARE laut Hurley derzeit nur mithelfen, der Bevölkerung ein "nacktes Überleben" zu ermöglichen. So werden Nahrungsmittel und Feuerholz verteilt,

notdürftige Unterkünfte geschaffen, mobile gynäkologische und pädiatrische Stationen errichtet und Aufklärungsarbeit zur Minengefahr geleistet.

Auf den österreichischen Beitrag zur Krisenbewältigung wies Astrid Wein, Balkankoordinatorin von CARE·AUSTRIA hin: Unter der Zielvorgabe "Mit dem Schrecken leben lernen" läuft im Kosovo ein von

Österreich finanziertes Programm, das traumatisierten Kindern helfen soll, ihre durch den Krieg verursachten seelischen Verwundungen zu überwinden. Ein Team aus internationalen und lokalen

Psychologen versucht unter Einbindung betroffener Lehrer, zurückgekehrten Flüchtlingskindern eine bessere Ausgangslage für ihr weiteres Leben mitzugeben.