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Noroviren sind äußerst tückisch

Von Alexandra Grass

Wissen

Der Brech-Durchfallerreger übersteht minus 20 und plus 60 Grad Celsius.


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Wien. Sollten demnächst tatsächlich Noroviren für eine Infektionswelle in Europa sorgen - wovor Experten des Robert-Koch-Instituts zuletzt gewarnt haben -, dann handelt es sich um hoch ansteckende Krankheitserreger, die dem Magen-Darm-Trakt des Menschen ordentlich zusetzen. Die neue Variante "Sydney 2012" lasse auch befürchten, dass viel weniger Menschen immun dagegen seien als gegen bisherige Typen.

Nur 10 bis 100 Viruspartikel reichen aus, um starke Übelkeit, schwallartiges Erbrechen, Bauchkrämpfe und wässrigen Durchfall hervorzurufen. Noroviren sind weltweit verbreitet und neben den Rotaviren für die Mehrzahl der nicht bakteriell verursachten Durchfallerkrankungen verantwortlich. Umwelteinflüssen gegenüber weisen sie eine erstaunliche Resistenz auf. So überstehen sie Temperaturschwankungen von minus 20 bis plus 60 Grad Celsius und sind auch außerhalb ihres Wirts - dem menschlichen Körper - noch viele Tage überlebensfähig. Auch sind Noroviren gegenüber herkömmlichen Seifen und haushaltsüblichen Desinfektionsmitteln resistent.

Ansteckung über 14 Tage

Die Inkubationszeit der von Mensch zu Mensch übertragenen Infektion beträgt 10 bis 50 Stunden, das heißt, es entwickeln sich mitunter schon innerhalb weniger Stunden erste Krankheitssymptome. Eine Übertragung kann auch noch 14 Tage nach Abklingen der Beschwerden stattfinden, was das Norovirus unberechenbar macht.

Für gewöhnlich ist die Erkrankung nicht lebensbedrohlich und klingt nach ein bis drei Tagen wieder ab. Gefährlich kann es jedoch für Kinder und ältere Menschen werden, da vor allem jenen der hohe Flüssigkeitsverlust, den es auszugleichen gilt, zu schaffen macht. Eine Impfung, wie etwa gegen Rotaviren, ist noch nicht verfügbar. Hygienemaßnahmen stehen daher im Vordergrund.