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Not the yellow from the egg

Von Barbara Ottawa

Wirtschaft
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Den Ton treffen: Durch mangelnde Sprachkenntnisse können peinliche Fehler passieren.
© Foto: fotolia

Perfektes Englisch in Wort und Schrift ist im Business unverzichtbar.


Wien. Englisch kann heutzutage fast jeder. Oder es glaubt zumindest jeder, es zu können. Das kann zum Problem werden, nämlich dann, wenn Geschäftstexte nebenbei von Mitarbeiter X, dessen Englisch angeblich am besten ist, übersetzt werden.

"Wenn ich mir einen Geschäftspartner suche, dann schaue ich auf die Qualität und seine Präsentation, denn sie ist das Spiegelbild des Produkts, das ich kaufe. Wenn hier eine Botschaft durch schlechtes Englisch verdreht ist, kann das zum Imageverlust und einem verlorenen Auftrag führen", weiß Ursula Matras aus ihrer Praxis als Marketing- und PR-Beraterin. Die in Südafrika zweisprachig aufgewachsene PR-Expertin hat sich mit ihrer Firma "Art of Writing" auf das Verfassen englischer Texte für österreichische Unternehmen spezialisiert.

Oft passieren peinliche Fehler bei der Übersetzung

In einer Gallup-Umfrage im Jahr 2009 beklagte jedes fünfte Unternehmen in Österreich negative Auswirkungen auf den Geschäftserfolg aufgrund von mangelnden Sprachkenntnissen der Mitarbeiter. Was dabei jedoch oft übersehen werde: Menschen, die eine Sprache zwar gut sprechen, können sich nicht unbedingt auch schriftlich korrekt in ihr ausdrücken, so Matras.

"Es kommt oft zu Hoppalas wie die fehlende Anpassung der Zahlen an den englischen Gebrauch oder natürlich Klassiker wie die ‚engagierten Mitarbeiter", die im Englischen zum ‚engaged staff‘ gemacht werden."

Wie wichtig sehr gutes Englisch für heimische Unternehmen sein kann, zeigen neueste Erhebungen der amerikanischen Handelskammer (AmCham Austria) in Österreich: Hierzulande finden sich rund 330 Niederlassungen von US-Unternehmen, die insgesamt 26.000 Mitarbeiter beschäftigen. Nach der Krise wurde die Investitionstätigkeit zwar weitgehend eingeschränkt, jetzt wollen diese Firmen jedoch wieder Geld in den Standort pumpen.

Außerdem seien bereits jetzt viele kleine österreichische Unternehmen in Nischen am US-Markt tätig und "sehr erfolgreich", wie Daniela Homan von AmCham Austria betont. Durch das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU - falls es zustande kommen sollte - erwartet sie sich einen verbesserten Marktzugang und eine Steigerung der österreichischen Exporte.

Perfektes Englisch in Wort und Schrift ist aber nicht nur wichtig, um mit Native Speakers zu kommunizieren, wie Matras erläutert. Oft wird ein englischer Text für die Übersetzung in die jeweilige Landessprache herangezogen. Natürlich dürfen hier auch keine Wortspiele eingesetzt werden, und es muss auf eine einfache, klar verständliche Sprache Wert gelegt werden, sagt Matras.

Englisch im Ausland auffrischen

Sie betont, dass eine solche texterische Tätigkeit, die über eine reine Übersetzung hinausgeht, auch mehr Zeit in Anspruch nimmt, was von vielen Auftraggebern unterschätzt werde. "Allerdings kann ein guter Texter dem Unternehmen helfen, sein Alleinstellungsmerkmal und eine Marketingstrategie auszuarbeiten - egal ob in Deutsch oder Englisch", so Matras. Um die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter auf dem neuesten Stand zu halten, bieten sich zum Beispiel Sprachreisen an, die man aber noch immer eher mit der Schul- oder Studienzeit verbindet. Anbieter wie EF Sprachreisen bieten derartige Auslandserfahrungen auch für Erwachsene an.

"Oft haben Berufseinsteiger, die direkt aus der Ausbildung kommen, sehr gute Sprachkenntnisse - mit der Zeit nehmen diese aber ab", weiß Elisabeth Sekulin, Country Managerin von EF Sprachreisen. Außerdem setzen viele Personalverantwortliche bei Bewerbern heute bereits einen längeren Aufenthalt in einem englischsprachigen Land voraus. In speziellen Sprachkursen kann außerdem berufsspezifisches Vokabular aufgefrischt werden.

Laut EF Sprachreisen muss man auch keine Angst davor haben, vor Ort mit Kindern in einem Klassenzimmer zu sitzen. So haben sich etwa die Sprachschulen in Chicago und Manchester komplett auf Sprachreisen für Erwachsene spezialisiert und nehmen keine Sprachschüler unter 25 Jahren an, so Sekulin.

Englisch ist laut der Gallup-Umfrage übrigens mit 81 Prozent bei weitem die wichtigste Fremdsprache. Dahinter folgen Italienisch, Französisch und Russisch sowie - je nach Ausrichtung des Geschäftsfeldes - diverse Ostsprachen.