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Notbremsung bei Luxus-Hotel

Von Stefan Melichar

Wirtschaft
Die Hypo muss versuchen, Problemprojekte wie Hoteli Novi möglichst reibungslos zu verwerten. Foto: mel

Bank hat rund 120 Millionen Euro an Krediten vergeben. | Betreiberfirma Falkensteiner nicht mehr im Boot. | Wien. Auf der Liste jener Großkreditnehmer, bei denen die Hypo massive Wertberichtigungen vornehmen hat müssen, steht sie ganz weit oben: Die Gesellschaft Hoteli Novi, die im beschaulichen kroatischen Küstenstädtchen Novi Vinodolski die riesige Nobel-Tourismusanlage Novi Spa Hotels & Resort betreibt, hat von der Kärntner Bank insgesamt rund 120 Millionen Euro erhalten. Nun zieht die Hypo die Notbremse.


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Wie die "Wiener Zeitung" erfahren hat, haben sowohl die Stadt Novi Vinodolski als auch die Bank bei Gericht den Konkurs der Nobelabsteige - die sich inklusive angeschlossenen Apartmenthäusern auf 310.000 m² erstreckt - beantragt. In einem vertraulichen internen Bericht hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) die Hypo bereits im Herbst 2009 auf hohen zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf hingewiesen. Zuzüglich zu den bereits gebildeten Kreditrisikovorsorgen von 7,5 Millionen Euro legten die PwC-Experten der Bank damals nahe, weitere 21,6 bis 38,3 Millionen Euro an Vorsorgen in der Bilanz zu bilden.

Schnellere Verwertung

Das optimistischere Szenario würde eintreten, wenn es zu einer günstigen Verwertung von Zusatzsicherheiten und zu einem Verkauf der Apartments komme, heißt es in dem PwC-Bericht. Nun dürfte es jedoch allerlei Spannungen mit dem Management vor Ort gegeben haben, was eine Verwertung sicher nicht erleichtert hat. Die Stadt Novi Vinodolski soll ihrerseits wegen ausständiger Gebühren einen Konkursantrag gestellt haben.

Auch die Betreiberin des Hotels - die aus Südtirol stammende Falkensteiner-Gruppe - ist nicht mehr an Bord. Im Internet weist Falkensteiner potenzielle Urlaubsgäste explizit auf diesen Umstand hin.

Hoteli Novi gilt als Projekt des ehemaligen kroatischen Tennis-Stars Bruno Oresar. Laut PwC-Analyse hat die Hypo-Kroatien rund 72 Millionen Euro an Krediten bereitgestellt, weitere 46 Millionen Euro kamen als grenzüberschreitende Finanzierungen von der Hypo- International in Klagenfurt.

Die Hypo wollte am Dienstag auf Anfrage der "Wiener Zeitung" keinen Kommentar abgeben. Weder Falkensteiner-Chef Otmar Michaeler noch das Management des kroatischen Resorts waren erreichbar.

Hypo-Land hautnah

Hoteli Novi ist nur eines von vielen prominenten Problemprojekten der Kärntner Hypo in Ex-Jugoslawien. Die "Wiener Zeitung" hat zahlreiche davon vor Ort unter die Lupe genommen und startet am Samstag mit einer Artikel-Serie über die ehemaligen Hoffnungsmärkte und nunmehrigen Millionengräber.