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Novartis setzt Tirol weiter unter Druck

Von Veronika Gasser

Wirtschaft
Die Produktion in Schaftenau und Kundl rechnet sich, trotz hoher Energiekosten. Foto: sandoz

Standort Tirol ist äußerst profitabel. | Trotzdem droht Novartis mit Abzug der Produktion. | Wien. Der Standort Kundl erweist sich für den Pharmariesen Novartis beziehungsweise dessen Generika-Tochter Sandoz als äußerst profitabel. "Wir konnten das Ergebnis im Vorjahr um mehr als das Doppelte steigern," erklärt Sandoz-Österreich-Chef Heinrich Scherfler vor Journalisten in Wien. Den konkreten Gewinn darf er aufgrund der strikten Novartis-Politik jedoch nicht bekannt geben. Der Umsatz stieg um 9 Prozent auf 1,094 Mrd. Euro.


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#Stromkosten verdoppelt

Trotz wirtschaftlich rosiger Lage macht die Basler Konzernzentrale weiter Druck auf den Standort Tirol. In Kundl und Schaftenau werden Antibiotika und Bio-Pharmazeutika von 2460 Mitarbeitern hergestellt. Als Drohung steht die Verlagerung der Produktion nach China im Raum. Denn Novartis-Boss Daniel Vasella ist seit längerem mit den hohen Energie- und Müllkosten unzufrieden. Er will in beiden Punkten ein weiteres Entgegekommen der Landespolitik. Vor allem die explodierende Stromrechnung mache zu schaffen, so Scherfler. "Strom und Gas sind mit 20 Mio. und 10 Mio. Euro doppelt so teuer als vor sechs Jahren. Die positiven Effekte der Liberalisierung gibt es nicht mehr."

Vasella hat deshalb schon mehrmals günstigere Konditionen von der Tiwag gefordert. Scherfler sind auch die hohen Gasnetztarife ein Dorn im Auge. Außerdem macht dem Antibiotikaproduzenten der hohe Preis für den Rohstoff Zucker zu schaffen. Pro Jahr werden 60.000 Tonnen benötigt. Novartis ist deshalb für ein baldiges Ende der geregelten Zuckerpreise in Europa. Sandoz Österreich will auf günstigeren Maiszucker umsteigen. Scherfler versucht den Vorgaben aus Basel zu entsprechen. Daher lautet sein Credo: "Wir müssen in Kundl um das besser sein, um was wir teurer sind."

Auch Novartis Austria konnte im Vorjahr Umsatz und Ergebnis kräftig gesteigert. "Trotz schwierigem Marktumfeld stieg der Umsatz um knapp 9 Prozent auf 1,294 Mrd. Euro", berichtet Novartis Austria-Chef Christian Seiwald.