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Spektakuläres Event zur Eröffnung des Resort Casinos. | Lateinamerika ist "Zukunftsmarkt". | San Francisco de Mostazal. Der Glücksspielkonzern Novomatic hat die größte Investition eines österreichischen Unternehmens in Chile getätigt: Die niederösterreichische Firma hält 40 Prozent am Casino Resort Monticello, das Ende voriger Woche seinen Vollbetrieb eröffnete - mit einer spektakulären Show samt Konzert von Marc Anthony und Ehefrau Jennifer Lopez sowie riesigem Feuerwerk.
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Insgesamt kostete der Bau des Casinos mit Luxushotel, Konferenz- und Entertainmentzentrum in der Nähe der chilenischen Hauptstadt Santiago 275 Mio. US-Dollar (192 Mio. Euro), von denen 40 Prozent von Novomatic kommen, sagte Novomatic-Generaldirektor Franz Wohlfahrt vor Journalisten. In fünf bis sieben Jahren solle sich das Investment rechnen.
Weitere 40 Prozent am Casino Resort hält der südafrikanische Casino- und Luxusresortbetreiber Sun International, der übrige Anteil entfällt auf zwei international tätige Branchenunternehmen.
Seit der Casinoeröffnung in einer ersten Projektetappe im Oktober vergangen Jahres zählte der Glücksspieltempel bereits mehr als eine Million Besucher. Nach nur etwas mehr als einem Jahr macht das Casino Monticello mehr als ein Drittel des Bruttoumsatzes aller 18 chilenischen Casinos mit Lizenz nach dem Glücksspielgesetz aus dem Jahr 2005.
Mit mehr als 1500 Automaten, davon 600 aus der Produktion von Novomatic, sowie 83 Spieltischen ist das Casino Monticello laut Novomatic das größte Spielcasino in Südamerika. Zum Vergleich: In den zwölf österreichischen Casinos stehen insgesamt 1780 Automaten und rund 200 Spieltische.
Hoffen auf Brasilien
Mit dem Investment in Chile konzentriere sich Novomatic auf den "Zukunftsmarkt" Lateinamerika, so Wohlfahrt. In Peru betreibt der Glücksspielkonzern 13 Spielcasinos mit 3500 Automaten. In Argentinien und Paraguay hat Novomatic vor einigen Monaten eigene Vertriebs- und Service-Gesellschaften gegründet, auch in Mexiko gibt es einen Vertrieb.
Bisher kommen die Automaten aus Österreich, in Zukunft könnten die Geräte in einem eigenen Werk in Lateinamerika zusammengebaut werden. Große Hoffnungen setzt Wohlfahrt in Brasilien: "Das Land ist ein interessanter Markt, wenn der Glücksspielmarkt mit einem neuen Gesetz reguliert wird", so Wohlfahrt.
Neben dem Engagement in Lateinamerika soll auch das Geschäft in Europa ausgebaut werden - besonders in Italien und Spanien. "Wir wollen mit dem Gewinn im Ausland die Arbeitsplätze in unserer österreichischen Zentrale absichern", erklärt Wohlfahrt die Strategie. Im vergangenen Jahr wurden 15 Prozent des Umsatzes der Novomatic-Gruppe in der Höhe von 2,5 Mrd. Euro in Lateinamerika gemacht, so Wohlfahrt.
Für heuer erwartet Wohlfahrt bis zu zehn Prozent Umsatzrückgang im Vergleich zum "außerordentlich guten" Jahr 2008. Vor allem der Absatz von Automaten schwächelt, deshalb will Novomatic seinen operativen Bereich ausbauen.
Auch Konkurrent Casinos Austria ist in Chile präsent - allerdings mit einer kleineren Investition: Rund zehn Millionen Euro flossen in ein 2008 eröffnetes Casino im chilenischen Los Angeles. Wohlfahrt kann sich im Auslandsgeschäft eine Zusammenarbeit mit den Casinos Austria vorstellen: "Es gibt einige Projekte, wo eine Kooperation Sinn macht."
Am Heimmarkt Österreich will sich Novomatic offenbar um Casino-Konzessionen bewerben, die in den nächsten Jahren neu vergeben werden. "Wir werden uns das engagiert anschauen", so Wohlfahrt.
Siehe auch:Porträt Johann Graf