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Novomatic mit Rekordjahr

Von Konstanze Walther aus Großbritannien

Wirtschaft

2009 werden 150 neue Arbeitsplätze geschaffen. | Konzern setzt auf Internet-Schiene. | London. 2008 war für den Gumpoldskirchner Glücksspielkonzern Novomatic das fünfte gute Jahr in Serie. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz von 2,1 Mrd. Euro (2007) auf 2,5 Mrd. Euro steigern. Der Vorsteuergewinn (EGT) machte einen Sprung von rund 25 Prozent auf 500 Mio. Euro (nach rund 400 Mio. im Jahr davor). Doch diesen Ertrag wird das Unternehmen 2009 nicht halten können, meint der Novomatic-Geschäftsführer, Franz Wohlfahrt, am Rande der größten Glücksspielmesse der Welt, der "International Gaming Exhibition", in London. Beide Geschäftssäulen des Automaten-Produzenten - Verkaufen sowie Betreiben - würden in Zukunft Einbußen erleiden.


Wohlfahrt ist sich sicher, dass die Konsumenten spätestens Mitte 2009 einen deutlichen Kaufkraftverlust spüren werden, und damit die Ausgaben für Freizeit und Unterhaltung zurückschrauben. Den absehbaren Umsatz-Einbruch möchte der Konzern unter anderem durch eine noch breitere Positionierung eindämmen - und eine dritte Geschäftssäule aufbauen - im Internet. Mitte Februar startet Novomatic eine Kooperation mit dem britischen TV-Konzern Sky, der seit längerem auf seiner Homepage unter dem Namen "Sky Vegas" Glücksspiele anbietet.

Novomatic will 2009 "für das antizyklische Investieren" nützen. Einerseits werde das neue Novomatic-Forum am Naschmarkt fertiggestellt werden, dessen Akquisition und Renovierung rund 20 Mio. Euro gekostet hat. Zudem schreckt der Konzern nicht vor der Übernahme von Mitbewerbern zurück, die "momentan zu einem relativ vernünftigen Preis" gekauft werden können. Hier sind vor allem Mitbewerber in Südamerika Ziel des Konzerns, der selbst schon in Chile und Peru operativ tätig ist.

Bundesweite Lizenz

"Der Gewinn von 2008 soll zu einem guten Teil im Unternehmen bleiben, für Investitionen und für Forschung und Entwicklung, die weiter ausgebaut werden soll." Im Sommer 2009 werde die Novomatic rund 150 Mitarbeiter zusätzlich in Österreich einstellen.

Zudem wird die geplante Glücksspiel-Novelle Novomatic in die Hände spielen. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Automaten-Betreiber sich um eine bundesweite Konzession bewerben müssen - mit 50 Mio. Euro Startkapital. Mit dem Gesetz würde einerseits das Automaten-Geschäft bundesweit einheitlich geregelt, andererseits kämen für derartige Summen nur die Casinos Austria und Novomatic als Lizenzinhaber in Frage.

Bisher ist das kleine Glücksspiel - also Automaten - nur in Wien, Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark erlaubt. In den anderen Bundesländern ist es offiziell verboten.