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Alpenvereine, Genossenschaften, Kinderbetreuungseinrichtungen, politische Parteien, Stiftungen, Gesangsvereine, Wohlfahrtsverbände: Sie alle zählen zu der umfangreichen Gruppe der Nonprofit- | Organisationen (kurz: NPOs), die in jüngster Zeit durch die Diskussion um die von der Regierung geplanten Budgetkürzungen verstärkt Medienpräsenz erlangten.
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Die Reduktion der Ermessensausgaben, Kürzungen der Zahl der Zivildiener (zu den aktuellen Entwicklungen siehe Seiten 1 und 2) sowie die Streichung des begünstigten Zeitungstarifs ließen Vertreter
der heimischen NPOs auf die Barrikaden steigen. Für den Teilbereich der karitativen Vereine hat Infrastrukturminister Michael Schmid inzwischen eine Unterstützung angekündigt. Wie diese im Detail
aussehen kann und nach welchen Kriterien sie ausbezahlt werden soll, ist allerdings noch offen.
Massive Unterstützung öffentlicher Hand
Rund 47 Prozent der Einnahmen der NPOs in Österreich stammen laut Univ. Prof. Christoph Badelt, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien, direkt aus der öffentlichen
Hand. Allerdings sei die Abhängigkeit des NPO-Sektors vom Staat höher als dieser Prozentsatz anzeigt, da Unterstützungen der öffentlichen Hand häufig auch indirekt · wie etwa beim Pflegegeld ·
erfolgen, so Badelt gegenüber der "Wiener Zeitung".
Werden die angekündigten Kürzungen umgesetzt, ist bei den NPOs Feuer am Dach. Existenzbedrohend wäre die Umsetzung der oben genannten Maßnahmen "für kleinere, eher basisorientierte Organisationen".
Für eine größere Gruppe dieses Sektors würde dies aber auch die Herausforderung darstellen, sich nun verstärkt nach anderen Finanzierungsquellen von privater Seite umzusehen, gibt Badelt zu bedenken.
Eine Entwicklung, der Werner Bachstein, Geschäftsführer des NPO-Instituts, mit Skepsis entgegen sieht. "Sich von staatlicher in private finanzielle Abhängigkeit zu begeben, ist für die NPOs nicht
unproblematisch", unterstreicht Bachstein gegenüber der "Wiener Zeitung".
Finanzierungsengpässe sieht er vor allem für Projekte, die sich mit gesellschaftlichen Randgruppen wie Obdachlosen oder Asylanten befassen. "Jene werden es noch schwerer als zuvor haben, private
Geldgeber für sich zu interessieren", meint Bachstein.
Wie sieht die Zukunft der NPO-Finanzierung aus?
Zielsetzung für NPOs müsse sein, Mittel aus öffentlicher Hand zunehmend aus Leistungsverträgen anstatt in Form von Subventionen zu akquirieren, betont Badelt. Eine am gemeinnützigen Sektor
traditionelle Finanzierungs-Alternative zu öffentlichen Geldern ist die Spende. Steuerliche Begünstigungen gibt es für spendende Unternehmen jedoch nur bei einer begrenzten Zahl von NPOs im
Forschungsbereich.
Der Anteil der Spenden am Einkommenstopf der heimischen Nonprofit Organisationen wird allerdings zumeist überschätzt, erklärt Gerhard Bittner, Leiter des Österreichischen Instituts für Spendenwesen
(siehe Artikel unten).
Hierzulande noch weniger gängig, aber seit einigen Jahren als zukunftsträchtige Finanzierungsquelle gehandelt, ist das Sponsoring. Ein rentables Geschäft kann Sponsoring für jenen Teil der NPOs
größerer Struktur werden, der sich zunehmend professionalisiert. Von diesem werde sich eine kleinere Gruppe von NPOs ablösen, die sich vorwiegend um die eigenen Interessen bzw. Anliegen einer kleinen
Gruppe bemüht, skizziert Badelt den bevorstehenden Polarisierungsprozeß am NPO-Sektor.
Als rechtliche Grundlage besteht allerdings nur der Sponsoring-Erlass, der im Jahr 1987 auf den Kunstbereich zugeschnitten wurde (siehe Artikel von Alfred Abel). Dementsprechend haben bis dato vor
allem NPOs im Kunst- und Kulturbereich sowie in der Forschung und im Gesundheitswesen Sponsoring-Projekte initiiert.