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NS-Gräuel nie vergessen!

Von Hans Waschek

Politik

Mehr als fünfzig Jahren nach dem Ende des Nationalsozialismus werden noch immer Gruppen von, meist jungen, Neonazis aufgegriffen, die Adolf Hitler und seine Schergen hochleben lassen. Sie wissen | nicht, was die Nationalsozialisten in den von ihnen errichteten Konzentrationslagern taten. Millionen Menschen kamen in den Konzentrationslagern um, nur wenige überlebten die Leiden und Qualen in den | Lagern. Den Opfern gedenken heißt, dass diese entsetzlichen Gräuel nie wieder geschehen dürfen. Diese Aufgabe hat sich der Bund sozialdemokratischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus und | aktiver Antifaschisten gesetzt, der immer wieder Autobusse zu den Konzentrationslagern in Österreich, Deutschland, Polen oder Italien führt, wo Kränze niedergelegt werden.


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Kürzlich führten die Wiener Freiheitskämpfer einen Autobus nach Weimar, um das Konzentrationslager Buchenwald zu besuchen. Dieses Konzentrationslager wurde im Juli 1937 auf dem Ettersberg nahe von

Weimar errichtet. Auf dem Lagertor steht die zynische Aufschrift "Jedem das Seine", ähnlich der Aufschrift in dem KZ Auschwitz, wo "Arbeit macht frei" steht. Im April 1945 wurde das KZ Buchenwald von

amerikanischen Soldaten befreit. Insgesamt waren von 1937 bis 1945 mehr als 250.000 Menschen in dem KZ inhaftiert, vom denen mehr als 50.000 starben. Unter den Opfern des Konzentrationslagers

Buchenwald war auch der österreichische Dichter Jura Soyfer, der 28-jährig im Februar 1939 an Typhus starb. In Buchenwald arbeiten auch zwei österreichische Zivildiener, die ihren Zivildienst im

Ausland versehen.

Das Konzentrationslager Buchenwald hatte 136 Außenkommandos, darunter auch das nahe von Nordhausen nördlich von Weimar. Auf dem Berg Kohnstein bei Nordhausen wurde von der BASF seit 1917 Anhydrit

abgebaut, ein Rohstoff, der für die Sprengstoff- und Ammoniakdüngerherstellung genützt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Truppen im Jänner 1943 bei Stalingrad geschlagen und

Reichspropagandaminister Goebbels verkündete daraufhin den "totalen Krieg". Schon vorher entwickelten die Deutschen eine Wunderwaffe, die A 4, eine Großrakete für Kriegszwecke. Ihre Fabrikation

sollte angesichts der Luftüberlegenheit der alliierten Mächte über Deutschland in unterirdische Räume verlagert werden. Im August 1943 wurde die Heeresversuchsanstalt Peenemünde bombardiert, worauf

man sich bemühte, so schnell wie möglich das A 4-Fertigungsprogramm in bombensichere Räume zu verlegen. Man fand in dem Berg Kohnstein bei Nordhausen in Thüringen geradezu ideale Voraussetzungen für

die Raketenproduktion. Am 28. August 1943 traf der erste Häftlingstransport mit 107 Häftlingen aus dem KZ Buchenwald am Kohnstein ein.

Im Mittelbau Dora, wie das Lager genannt wurde, waren die Häftlinge anfangs in Zelten untergebracht, dann in dem unterirdischen Stollensystem, wo sie auf dem nackten Fels schlafen mussten und dem

Lärm der Sprengungen ebenso ausgesetzt waren wie den entstehenden giftigen Gasen und Gesteinsstaub. Sie mussten 12 Stunden am Tag arbeiten, bekamen wenig bis nichts zu essen und waren einem ständigen

Terror der SS-Mannschaften und der Kapos (Häftlingsfunktionäre) ausgesetzt. Die SS wollte zeigen, dass sie in der Lage ist, Raketen in der erwünschten Zeit zu erzeugen, weshalb sie die Häftlinge

ununterbrochen schlugen. Für "Vergehen" wurden die Häftlinge mit 25 Stockschlägen bestraft. Ein Vergehen war schon ein Zuspätkommen zum Sammelpunkt der Häftlinge.

Im KZ Mittelbau waren durchschnittlich 39.000 Häftlinge interniert, davon starben 2.500 in einem Monat. Das KZ wurde 1944 ein selbständiges Konzentrationslager, das auch ein Krematorium hatte, wo die

Leichen verbrannt wurde. Ihre Asche wurde im Wald ausgestreut, wo heute ein "Aschengrab", ein Friedhof, ist. Wernher von Braun, der damals junge Ingenieur, der die Raketenwaffe A 4 seit 1933

entwickelte, war ein SS-Mann und Nationalsozialist. Er wurde später in die USA transportiert und entwickelte dort die Raketen, die Menschen in eine Umlaufbahn um die Erde brachten.

Junge Menschen vor allem sollten immer wieder in Konzentrationslager geführt werden, damit sie der Neonazipropaganda wirkungsvoll widerstehen können. Niemals dürfen wir die Opfer und das Leid der

Menschen unter der Nazidiktatur vergessen!