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Nur auf die richtige Dosis kommt's an

Von Alexandra Grass

Wissen

Die Zahlen sind alarmierend: Waren im Jahr 1992 noch 4.700 ÖsterreicherInnen wegen eines Melanoms in Spitalsbehandlung, stieg die Zahl der Fälle von Hautkrebserkrankungen im Jahr 2001 auf insgesamt 7.440 Betroffene an. Der Wiener Dermatologe, Univ.-Prof. Hubert Pehamberger, sieht einen engen Zusammenhang zwischen schweren Sonnenbränden und einem Auftreten von Melanomen. Aus Angst vor der Sonne und deren Risken verschlägt es daher immer mehr Menschen in den Schatten. Doch Sonne ist auch gute Medizin - nur auf die richtige Dosis kommt es an.


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Schwere Sonnebrände würden bewiesenermaßen mit dem Auftreten von Melanomen korrelieren, erklärt Pehamberger. Den Beweis dafür sieht der Dermatologe am örtlichen Auftreten: "Frauen haben Hautkrebs eher an den Beinen, durch Röcke modisch bedingt. Bei Männern tritt die Krankheit meist am Oberkörper und auf der Kopfhaut auf."

Die vielen Warnungen zahlreicher Experten vor UV-Strahlen, Sonnenbränden und Hautkrebs haben bei den Menschen auch großteils schon Gehör gefunden. Viele UrlauberInnen verstecken sich regelrecht unter Sonnenhüten und -schirmen, andere laufen nur mit T-Shirts am Strand herum und andere wiederum üben sich im Dasein als "Ölsardine" und tragen flaschenweise Sonnencremes auf.

Wer die Sonne permanent meidet, verpasst aber die positiven Effekte der UV-Strahlen. Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass sonnenverwöhnte Hautstellen kleine Mengen eines Hormons enthalten, das die Ausschüttung körpereigener Beta-Endorphine veranlasst. Diese Stoffe sind chemisch mit den Opiaten verwandt. Nicht umsonst spricht man der Sonne heilende Wirkung zu.

Die UV-Strahlen tragen aber nicht nur zum seelischen Wohlbefinden bei, sondern schützen auch vor Krankheit. Der wahrscheinlich wichtigste positive Effekt der Sonne ist die Erzeugung von Vitamin D. Dabei wird Cholesterin unmittelbar in der Haut in jenes kostbare Vitamin umgewandelt - die Haut ist sozusagen zu 90 Prozent die "Fabrik" von Vitamin D. Nur ein kleiner Rest kommt aus der Nahrung wie etwa fetthaltigem Fisch.

Ein Forscherteam aus Boston hat zudem gezeigt, dass Vitamin D auch starken Einfluss auf die Vermeidung bestimmter Krebsarten hat. Denn ein Teil davon wird in Hormone umgewandelt, die abnormales Zellwachstum unterbinden und die Abwehrkraft des Organismus stärken. Sonnenlicht wirkt auch Blutdruck senkend.

Demgegenüber stehen die alarmierenden Zahlen von Hautkrebserkrankungen. Die Rate der Todesfälle ist aber rückläufig. Auf Grund der intensiven Aufklärungsrate gehen die Menschen heutzutage schon früher zum Arzt. Pahemberger warnt auch: "Eincremen sollte nicht zum Freibrief zum expanierten Sonnenbaden werden."

Regeln für das Sonnenbaden:

- Zwischen 11 bis 15 Uhr lieber im Schatten bleiben

- Hut, Hemd und Hose aus dichtgewebten Materialien schützen vor zu viel Sonne

- Das Sonnenschutzmittel auf den Hauttyp abstimmen

- Im Schatten oder bei Bewölkung: 50 Prozent Sonnenintensität. Wasser, Sand, Schnee und andere reflektierende Umgebung: Bis zu 85 Prozent mehr

- Bei leichten Rötungen: Kühlende Salben. Starke Rötung oder Blasenbildung: Unbedingt Arzt aufsuchen

- Wissen schützt: Erhöhtes Risiko besteht bei Hellhäutigen, einschlägigen Erkrankungen in der Familie und vorwiegendem Aufenthalt im Freien

- 90 Prozent aller Hautkrebsfälle sind bei Früherkennung heilbar: Monatliche Selbstbeobachtung und bei zahlreichen, atypischen, unregelmäßigen Muttermalen auch ein bis drei Mal jährliche Kontrolle durch den Facharzt

Info: http://www.sonneohnereue.at oder http://www.krebshilfe.net