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Kürzlich fand sich auf Twitter ein Satire-Eintrag: "Im Kommunismus gab es ein einziges Geschäft, in das alle einkaufen gingen. Heute gibt es Amazon, zu dem alle einkaufen gehen." Polemisch natürlich, immerhin wird ja keiner zum Konsum bei Amazon gezwungen, aber ein Fünkchen Wahrheit steckt wie meist bei Satire schon dahinter. Ähnlich verhält es sich ja auf einer anderen Ebene beim Suchmaschinengigant Google. Der schickt sich nun an, auch noch zum Universaltrafikant zu werden.
Nach langen Streitigkeiten mit Verlagen - unter anderem mit deutschen Unternehmen, die darum kämpfen, dass Google für verbreitete Inhalte zahlt - wurde nun eine Zusammenarbeit mit den Dauerfeinden präsentiert. Bisher hatten es Medien mit Bezahlinhalten deutlich schwerer bei Google: Sie wurden vom Konzern gezwungen, mindestens drei Artikel gratis anzubieten, damit Google überhaupt den Paid Content angezeigt hat. Nun sollen die Verlage selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang sie Artikel frei zugänglich auf Google anzeigen lassen wollen. Zudem will Google den Verlagen dabei helfen, ihre Abonnements unkompliziert an den Mann und die Frau zu bringen. Oftmals sei das nämlich viel zu kompliziert, hat man bei Google analysiert.
Der Vorteil: Es wird wohl nur mehr einen oder wenige Klicks brauchen, um solche Artikel zahlen und lesen zu können. Das Durchsetzen einer neuen Bezahlmentalität für qualitätsvollen Journalismus könnte sich also vereinfachen. Der Nachteil: Man macht sich noch abhängiger von Google, als man ohnehin schon ist.