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Von manchen Spezialisten ist man es ja schon gewohnt. Dennis Rodman zum Beispiel. Wenn der wieder einmal zum Gabelfrühstück zu seinem "guten Freund" nach Nordkorea fährt, dann wundert sich schon keiner mehr. Aber man muss auch zugeben, dass man den Ex-Basketballer schon davor nicht für jemanden gehalten hat, der die Politikseiten der Zeitungen aufmerksam studiert und hernach über die Lage der Welt reflektiert. Auch Rapper Kanye West scheint es nicht so zu interessieren, wo das Geld herkommt, das er für seinen Auftritt beim Enkel des kasachischen Präsidenten bekommt. Jennifer Lopez hat sich ebenfalls nicht gut informiert, als sie beim Geburtstag des turkmenischen Präsidenten ein Ständchen sang.
Aber nun Erykah Badu? Der Jazz- und Nu-Soul-Ikone kann man, wenn man ihr uvre kennt, einen durchaus politisch geschulten Geist zutrauen. Nun geriet sie ins Kreuzfeuer wegen eines Auftritts für den König von Swasiland. Amnesty International berichtete 2013 von Folter und Gewalt gegen Demonstranten in dieser "letzten absolutistischen Monarchie Afrikas". Badu verteidigte sich erst damit, dass sie vom politischen Klima nichts gewusst hätte. Dann wurde sie aber auf Twitter bockig und meinte, sie würde auch in Nordkorea auftreten. Und sie sei nun mal Künstlerin und keine politische Aktivistin.
Sehr schade, denn so geht auch die Glaubwürdigkeit ihres künstlerischen Engagements flöten. Und man beginnt sich zu fragen: Sind die Gagen aus diesen Regimen wirklich so verlockend, dass man nicht einmal kurz vorher Wikipedia aufrufen kann?