Zum Hauptinhalt springen

Nur fast sympathisch

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Irgendwie muss man die Klub-WM heuer fast sympathisch finden: Ein gastgebender Außenseiter, der sich ins Finale kämpft, dessen Trainer Faouzi Benzarti davon spricht, für die Bevölkerung Marokkos ein "Quell der Fröhlichkeit" sein zu wollen, und Kicker, die diese Fröhlichkeit auch gleich aus- und vorleben. Die Szenen, wie die Casablanca-Spieler Mineiro-Star Ronaldinho tätschelten, abbusselten und ihm sogar die Schuhe auszogen, um sie als Souvenirs zu ergattern, hatten etwas Herzzerreißendes. Da könnte man fast vergessen, dass die Klub-WM einen einzigen Bestimmungszweck hat - aber eben nur fast. Der Weltfußballverband Fifa schlägt damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Er profitiert finanziell am meisten von diesem Bewerb, der als größeres Pendant zur Champions League, der Melkkuh der Uefa, gegründet wurde und doch nur einen fahlen Abklatsch liefert. Und er ist damit auf Imagetour in den schwächeren Verbänden, die sich nach Sepp Blatters Gnaden mit den Großen messen dürfen. Zu allem Überfluss wird das Turnier den Ausrichtern mit leeren Versprechungen schmackhaft gemacht. Die Klub-WM sei ein "echter Test" für eine mögliche WM-Bewerbung Marokkos, sagte Blatter. Mit Verlaub, das ist sie mit ihren sieben Teilnehmern und acht Spielen nicht. Länder so zu ködern, ist an Skrupellosigkeit kaum zu überbieten. Da helfen auch die herzzereißendsten Bilder nichts.