Nur jede zweite Frau schafft nach der Baby-Pause den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Die Arbeitslosigkeit der Frauen steigt seit dem Jahr 2000 stärker als jene der Männer. Bei einem Round Table wird heute, Mittwoch, nach Wegen zur "Frauenbeschäftigung und Gleichstellung am Arbeitsmarkt" gesucht.
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2004 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 7,1 Prozent, jene der Männer bei 7,5 Prozent und die der Frauen bei 6,6 Prozent. Von Mitte der 80er Jahre bis zum Jahr 2000 war die Arbeitslosenquote der Frauen immer höher als jene der Männer. Seit 2004 steigt die Arbeitslosigkeit der Frauen stärker als jene der Männer. Insofern, erklärt die Arbeitsmarktexpertin des Wirtschaftsforschungsinstituts Julia Bock-Schappelwein im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", haben sowohl Opposition als auch Regierung Recht in ihrer Argumentation.
ÖVP-Frauensprecherin Elisabeth Scheucher-Pichler verweist auf die gestiegene Beschäftigungsquote von Frauen: 2004 hatten um 22.382 mehr Frauen einen Arbeitsplatz als im Jahr davor. Laut Grünen-Frauensprecherin Brigid Weinzinger macht der Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit seit 2000 19,4 Prozentpunkte aus. Die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze stagniert, für Frauen gab es in den letzten Jahren nur mehr Teilzeitjobs, sagt Bock-Schappelwein. Und: Frauen drängen verstärkt auf den Arbeitsmarkt.
Auch die Studie zur Frauengleichstellung des World Economic Forum, das Frauen in Österreich bei der Einkommensgerechtigkeit unter 102 Ländern als Schlusslicht sieht, ist für die Wifo-Expertin im Ergebnis richtig, wie auch eine Wifo-Studie belege.
Was also tun? Wichtig ist, die Qualifikationsstruktur entscheidend zu verbessern. Zukünftige Beschäftigungsmöglichkeiten sieht die Wifo-Expertin im Dienstleistungsbereich: "Da liegt eine Chance für Frauen." Außerdem müsse die Wertehaltung - gekoppelt an ausreichend Kinderbetreuungsangebote bis in die Schulzeit diskutiert werden: "In Frankreich ist man keine Rabenmutter, wenn man sein Kind mit einem halben Jahr in eine Kinderkrippe gibt."