ÖVP, SPÖ und FPÖ setzen mit den vorderen Bundeslistenplätzen auf Vertraute statt Experimente mit Quereinsteigern.
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Wien. (ett) So unterschiedlich ÖVP, SPÖ und FPÖ auch sind, bei den Kandidaten auf ihren Bundeslisten gehen alle drei Parteien auf Nummer sicher. Auf den vordersten Plätzen für die Nationalratswahl am 29. September finden sich keine neuen Bewerber oder Quereinsteiger. Anders ist das bei den Kleinparteien. Für die Neos geht der Journalist und Ex-"Kurier"-Herausgeber Helmut Brandstätter hinter Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger ins Rennen. Bei den Grünen folgen auf Urgestein Bundessprecher Werner Kogler neue Gesichter auf den nächsten aussichtsreichen Positionen mit der Umweltaktivistin Leonore Gewessler und der Journalistin Sibylle Hamann.
FPÖ-Listenachter Van Handel führend im St. Georgs Orden
Die FPÖ hat am Montagvormittag ihre Bundesliste eingereicht. Einziger chancenreicher neuer Kandidat ist der Jurist Norbert Van Handel auf Platz acht, 2017 wurden bei der FPÖ neun Mandate über die Bundesliste vergeben. Van Handel ist Prokurator des St. Georgs Ordens, der sich als "europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen" definiert. Diesem gehört auch FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer an.
Während Sebastian Kurz bei der Nationalratswahl 2017 noch eine Reihe von Quereinsteigern präsentiert hat, setzt er am 29. September bei der türkisen Bundesliste ganz auf die seit damals bekannten Mitstreiter aus seinem bisherigen Regierungsteam und im Hohen Haus. Freilich fehlt dabei der inzwischen ausgeschlossene Efgani Dönmez. Hinter Kurz folgen mehrere Minister, darunter auf Platz fünf Ex-Justizminister Josef Moser. Die Ex-Minister Hartwig Löger und Heinz Fassmann kandidieren nicht, wären aber, wie es heißt, wieder für ein Regierungsamt bereit.
Im Falle einer neuerlichen ÖVP-Regierungsbeteiligung dürften etliche Nationalratssitze für weitere Kandidaten auf der Bundesliste freiwerden. 2017 gab es für die ÖVP acht Bundesmandate. Dementsprechend gering sind die Chancen des Mathematikers Rudolf Taschner, der 2017 nominiert wurde und sich nun auf dem 17. Listenplatz wiederfindet.
Ganz auf arrivierte Kräfte wie die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures oder altgediente Gewerkschafter wie Rainer Wimmer setzt die SPÖ mit Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner. Juso-Chefin Julia Herr hat auf dem siebenten Listenplatz Chancen, 2017 wurden sechs Bundesmandate geholt.
Ganz anders ist die Lage bei den Neos. Dort setzt man mit dem Journalisten Brandstätter auf dem zweiten Platz auf einen Quereinsteiger. Bei den Grünen ist nach dem Scheitern bei der Wahl 2017 ein Umbruch angesagt. Michel Reimon hat als EU-Mandatar Parlamentserfahrung, die Listenfünfte Alma Zadic kommt von der Konkurrenz, der Liste Jetzt.
Die Liste Jetzt setzt nach einem personellen Aderlass notgedrungen auch auf neue Kräfte. Hinter Spitzenkandidat Peter Pilz, Parteichefin Maria Stern und Parlamentarierin Daniela Holzinger folgen die Verwaltungsjuristin Susanna Giendl und der Tierschützer Martin Balluch.