Wiener geben nur 3,9 Prozent ihrer gesamten Haushaltsausgaben für Energie aus.
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Wien. Schön langsam ringen sich ja nun doch die Temperaturen dazu durch, der Jahreszeit zu entsprechen. Das heißt mitunter auch, dass selbst für die bestgedämmten Wohnungen bereits die Heizsaison begonnen hat. Und heizen heißt Geld ausgeben. "Es wird aber heuer nicht teurer werden als im Vorjahr", beruhigt man bei Wien Energie.
Dabei spricht die Wiener FPÖ dieser Tage einmal mehr von explodierenden Tarifen und fordert in diesem Zusammenhang die Wiedereinführung eines monetären Heizkostenzuschusses für einkommensschwache Haushalte - die Stadtregierung hat bekanntlich im vergangenen Jahr diesen Zuschuss in Sachleistungen umgewandelt.
Aber auch hier versucht man bei Wien Energie zu beruhigen: Laut aktuellen Erhebungen würde das Heizen den geringsten Anteil der Gesamtausgaben eines Durchschnittshaushalts ausmachen. "Laut aktueller Zahlen der Statistik Austria fallen nur rund 4 Prozent der Gesamtausgaben auf die Energiekosten", meint der Sprecher. Dass dieser Anteil bei einkommensschwachen Menschen höher sein kann, dessen ist man sich bewusst. Aber auch hier sei der Kostenanteil überschaubar.
Eigene Ombudsstelle
Bei der vor drei Jahren eigens eingerichteten Sozial-Ombudsstelle der Wien Energie habe man anhand mehrerer "Härtefälle" erhoben, dass hier der Anteil der Energiekosten bis zu 20 Prozent ausmachen kann. Haben diese Kunden Schwierigkeiten beim Bezahlen ihrer Energieabrechnung, werde aktiv nach Lösungen gesucht. "Deswegen wurde die Stelle auch eingerichtet. Sie soll den Druck von den Betroffenen wegnehmen", betont der Sprecher.
Und dann gibt es eben noch den Heizkostenzuschuss der Stadt. Hier wurde vor einem Jahr tatsächlich die "Einmalüberweisung" gestrichen, da diese früher vereinzelt auch für andere Zwecke als zur Heizkostenbegleichung verwendet wurde. Aber sie wurde auch durch Sachleistungen ersetzt.
"Das neue System ist nachhaltiger und treffsicherer", heißt es im Büro der zuständigen Stadträtin Sonja Wehsely dazu. Für Menschen mit "besonderer Bedürftigkeit" übernimmt etwa die Stadt einmalig Rechnungen bzw. Energiekostenrückstände, um die Sperrung von Strom oder Gas zu verhindern. Weiters werden auf Antrag von der MA 40 (Soziales) alte Fünf-Liter-Durchlauferhitzer gegen neue, sicherere und sparsamere Geräte getauscht. Darüber hinaus bietet die MA 40 kostenlose Energieberatungen an. Voraussetzung dafür ist soziale Bedürftigkeit. "Dann wird etwa ein Thermentausch mit bis zu 700 Euro gefördert, Energierechnungen im Schnitt in der Höhe von 500 Euro übernommen und für den Gerätetausch pro Haushalt 900 Euro ausgegeben", so eine Sprecherin von Wehsely.
Abgesehen davon sei in der kommenden Heizperiode kaum mit Mehrkosten zu rechnen - zumindest im Vergleich zum Vorjahr, zeigt man sich bei Wien Energie überzeugt. Der Gaspreis sei nämlich im Vergleich zum September 2012/2013 sogar etwas gefallen. Die Jahres-Gesamtkosten für eine Gaszentralheizung in einer Wohnung mit 70 Quadratmetern werden hier etwa mit 1390 Euro angegeben - und zwar inklusive Kapital-, Vertriebs- und Verbrauchskosten sowie Steuern. "Bei einer thermisch sanierten Wohnung sind es 1157 Euro und bei Niedrigenergie-Standard überhaupt nur 1082", erklärt ein Sprecher von Wien Energie.
Für Besitzer einer Fernwärme-Heizung bedeutet das im Übrigen 1145 Euro bzw. 966 Euro (thermisch sanierte Wohnung) und 785 Euro (Niedrigenergie-Standard). Wer mit Pellets heizt, muss allerdings doch mit deutlichen Steigerungen rechnen: Zahlte man im Herbst 2012 noch 5,82 Cent pro Kilowattstunde aus der Pellets-Zentralheizung, so waren es mit Stand September 2013 6,66 Cent pro Kilowattstunde, erklärt wiederum man beim Verein für Konsumenteninformation (VKI). Das ist immerhin ein Plus von rund 14 Prozent.
Umgelegt auf das Beispiel mit der 70 Quadratmeter großen Wiener Durchschnittswohnung betragen die Jahreskosten für einer Pelletszentralheizung in einer thermisch unsanierten Wohnung demnach 1562 Euro, 1281 Euro in einer thermisch sanierten Wohnung und 1138 Euro in einer Wohnung mit Niedrigenergie-Standard. Am teuersten sind allerdings immer noch die Ölzentralheizungen - auch wenn die Kosten für Heizöl im Vorjahresvergleich sogar gesunken sind. Hier ergeben die aktuellen Zahlen der Austrian Energy Agency 1759 Euro an Jahresausgaben beziehungsweise 1386 Euro bei einer thermisch sanierten Wohnung und 1197 Euro für eine Niedrigenergie-Standard-Wohnung, erklärt man bei Wien Energie.
In Wien heizen übrigens 49 Prozent mit Gas, 35 Prozent mit Fernwärme, 11 Prozent mit festen und flüssigen Brennstoffen und rund 5 Prozent mit Strom.
Energiespar-Tipps
Aber es ist nicht nur die Wahl der Heizmittel, die sich auf die Geldbörse auswirkt. Auch mit gezielten Maßnahmen lässt sich die Energierechnung positiv beeinflussen: So empfehlen Experten etwa generell eine Raumtemperatur von maximal 22 Grad - in der Nacht um fünf Grad weniger. Zudem sollten Heizkörper nicht abgedeckt oder mit Möbeln verstellt werden. Weiters können geschlossene Rollläden den Wärmeverlust nachts um bis zu ein Fünftel reduzieren.