Zum Hauptinhalt springen

Nur Mut zum Widerstand

Von Simon Rosner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die für den Sport zuständige Kommission des Europarats hat dem Fußball-Weltverband Fifa nachdrücklich empfohlen, die Krönung Sepp Blatters im vergangenen Sommer zu untersuchen. Die Fifa soll dringend interne Ermittlungen einleiten, ob Amtsinhaber Blatter im Zuge der Wahl seine Position in unfairer Art und Weise ausgenützt hat. Genauso gut könnte man von Wladimir Putin verlangen, dass seine Regierung Unregelmäßigkeiten bei der Präsidentenwahl untersuchen solle. Aber zumindest kann der Europarat jetzt behaupten, sich mit der Fifa und den kruden Vorgängen innerhalb des größten Sportverbandes auseinandergesetzt zu haben.

Wie die Fifa tickt, dass ihr wohl gar nicht bewusst ist, mit welcher Arroganz sie regiert und Malversationen in den eigenen Reihen einfach ignoriert, zeigt der jüngste Konflikt mit Brasilien. Zuerst wünschte Blatters Generalsekretär Jérôme Valcke den Brasilianern einen "Arschtritt", weil ihm die Vorbereitungen zu langsam vorangingen. Als dann die entsetzten Reaktionen aus Brasilien kamen, befand Valcke die Südamerikaner als "ein bisschen kindisch", weil sie sich gar so über seine Aussage aufregten. Ein paar Tage später entschuldigte sich Valcke dann doch, allerdings wies er auch darauf hin, dass er falsch übersetzt worden sei, was aber nachweislich gar nicht stimmt.

Offenbar denkt die Fifa gar nicht einmal daran, dass sie es selbst ist, die in der Bittrolle in Brasilien steht. Der Weltverband will schließlich ein Rahmengesetz, das ihm unter anderem erlaubt, in den Stadien Alkohol auszuschenken, was derzeit verboten ist. Auch wenn am Mittwoch dieses WM-Gesetz einen parlamentarischen Ausschuss passierte, ist es noch nicht beschlossen. Wäre interessant zu sehen, was die Fifa macht, wenn es einfach abgelehnt wird. Vermutlich kann sich die Fifa dann nur selbst Arschtritte geben. Und zwar dafür, dass sie den Bogen der Arroganz überspannt hat.