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Wer sich die Kommentare so mancher Fußball-Fans anhört, muss sich schon wundern. Fast könnte man glauben, Österreich sei gerade Weltmeister geworden. Dabei trennt Österreichs Fußball-Mannschaft von einem Titel in Brasilien mehr als nur der Atlantik. Auch das Flugticket dahin zu ergattern, ist noch immer mehr als schwierig und ein Sieg gegen Schweden dafür unbedingte Voraussetzung. Nichts gegen positive Schwingungen. Es ist schön, dass 48.500 Zuschauer das Happelstadion zum Beben bringen werden, nicht zu Unrecht freut sich auch der ÖFB darüber, dass man erstmals in einer Qualifikation wahrscheinlich mehr als 200.000 Zuschauer kumuliert auf alle fünf Heimspiele begrüßen wird dürfen. "Diese Unterstützung kann der zwölfte Mann sein, der uns in schwierigen Phasen unterstützt und Kraft gibt", sagt auch Marcel Koller. Ja, das kann schon sein - und sollte es auch. Doch Koller, mittlerweile mit der wankelmütigen rot-weiß-roten Fanseele vertraut, weiß auch, dass es nicht so sein muss.
Wie schnell Euphorie ins Gegenteil kippen kann, hat unlängst die Austria erfahren, die sich zwei Tage nach der rauschenden und nach einer überzeugenden Saison verdienten Meisterfeier beim Cupfinale hatte auspfeifen lassen müssen. Natürlich passten das 0:1 und die dabei gezeigte Leistung gegen Pasching nicht ins makellose Bild. Eine Riesenblamage war es aber auch wieder nicht. Noch weniger wäre eine Niederlage gegen Schweden eine Blamage. Doch sollte es dazu kommen, wäre Österreich wohl aus dem WM-Rennen und die Katerstimmung gewiss. Wer sich auf die Euphorie verlässt, der ist schnell einmal verlassen. Koller weiß das. Hoffentlich wissen es auch die Fans.