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Entscheidende Runde der Atomgespräche in Lausanne - Iran: "Einigkeit bei 90 Prozent".
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Lausanne. Die Sanduhr läuft und es bleiben nur noch elf Tage bis zum Ablauf der Frist im Atomstreit. Ob es einen politischen Rahmenkonsens gibt, ist noch unklar. Jedenfalls sind bei den jüngsten Atomverhandlungen zwischen der 5+1-Gruppe (fünf UN-Vetomächte plus Deutschland) und dem Iran in Lausanne laut iranischer Seite "erhebliche Fortschritte" erzielt worden. Die "fehlenden letzten zehn Prozent" würden aber entscheidend sein, so ein iranisacher Diplomat am Mittwoch zur "Wiener Zeitung". Der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi fasst den Stand der Verhandlungen zusammen: "Wir haben in 90 Prozent der technischen Fragen Einigkeit erzielt", so Salehi laut iranischen Medien.
Nur in einer zentralen Frage gebe es noch Divergenzen. Wenngleich auch das Weiße Haus nicht so optimistisch ist, so ist auch aus US-Kreisen zu hören, dass es eine spürbare Annäherung gibt. Kurz vor dem iranischen Neujahrsfest wollen die beiden Chefverhandler Teherans und Washingtons, Mohammad Javad Zarif und John Kerry, ein vorläufiges herzeigbares Ergebnis erzielen. Hierzu müsse der Iran noch "sehr schwerwiegende Entscheidungen" treffen, betonte ein US-Sprecher. Die iranische Führung rund um Präsident Hassan Rohani braucht den Deal nicht nur zwecks wirtschaftlichem Aufschwung sehr dringend, sondern auch, um gegen die Hardliner einen Trumpf in der Hand zu haben. Bis Ende 31. März wollen die beiden Streitparteien eine politische Rahmenvereinbarung erzielen, bis Anfang Juli ein vollständiges Abkommen mit technischen Einzelheiten. Im Konflikt geht es darum, dass Teheran dem Westen glaubhafte und überprüfbare Garantien dafür abgibt, dass sein Nuklearprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient. Im Gegenzug will die internationale Staatengemeinschaft die schmerzhaften Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik, allen voran das EU-Öl- und Gasembargo, schrittweise suspendieren.