Der Wiederaufbau nach dem Krieg im Kosovo wird hauptsächlich von der Weltbank, der Europäischen Agentur für Wiederaufbau und Entwicklung, der amerikanischen USAID, aber auch von vielen anderen Organisationen getragen. Um Stabilität und Frieden im Kosovo zu erreichen, sollten die Investitionen der Weltgemeinschaft beschleunigt werden.
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Wenn bessere Lebensbedingungen und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kosovaren geschaffen werden, dann könnten sie leichter ihre konfliktreiche und bittere Vergangenheit bewältigen, in der 11.000 Menschen ermordet, 120.000 Häuser niedergebrannt und fast eine Million aus ihren Heimatorten vertrieben wurden. All das war die Folge der Politik der ethnischen Säuberung, die von der Regierungszentrale in Belgrad gesteuert wurde.
Bisher keine merkbaren Ergebnisse zu registrieren
Die Internationale Gemeinschaft hat die Kosovaren aufgefordert, ihre Vergangenheit zu vergessen und mit dem Aufbau ihrer Zukunft zu beginnen. Bisher zeitigte das aber keine merkbaren Ergebnisse. Obwohl die ethnischen Spannungen ein wenig eingedämmt sind, spürt man sie noch immer. Einige Städte im Norden des Kosovo sind heute ethnisch geteilt. Viele Kosovaren leben unter schwersten Bedingungen und stehen vor ungelösten Unterkunftsproblemen. Sie leben noch immer in Zelten.
Was aber wäre der beste Weg zu einem dauerhaften Frieden im Kosovo? Der Kampf gegen die Armut und für neue Beschäftigungsmöglichkeiten kann nicht ohne Internationale Hilfe gewonnen werden. Investitionen in den Kosovo sind bitter nötig. Die ausländischen Investoren könnten Gewinne machen, gleichzeitig aber würde davon auch die Gesellschaft im Kosovo profitieren. Investitionen im Kosovo sind sicher, weil im Land mehr als 40.000 KFOR-Soldaten stationiert sind und ihr Bleiben zeitlich nicht begrenzt ist. Für die Sicherheit tragen außerdem Tausende von Internationalen Kosovaren und Polizisten Sorge. Die Kriminalitätsrate liegt unter dem europäischen Durchschnitt. Der Kosovo wird derzeit von den Vereinten Nationen und den Kosovaren gemäß der UNO-Resolution 1244 verwaltet. All diese Umstände können als Garant für politische und wirtschaftliche Stabilität gelten. Ein zweiter Garant sind die Kosovaren selbst, die mit den jüngsten Kommunalwahlen einen Demokratie-Test bestanden haben. Die damit bewiesene politische Reife wird nicht nur von örtlichen Beobachtern als Beweis dafür gewertet, dass der Kosovo in Richtung Vereintes Europa marschiert.
Weltbank-Direktor sagt 35 Millionen Dollar zu
Nach einem Besuch des Kosovo versprach kürzlich der Regionaldirektor der Weltbank für Europa und Mittelasien, Christian Portmann, Investitionen von 35 Mill. Dollar für den Zeitraum vom Juni 2000 bis Juni 2001. Er war vom bisher Erreichten "begeistert" und sicherte zu, dass die Weltbank ihre Wiederaufbauhilfe für den Kosovo beschleunigen wird. Der Koordinator des Stabilitätspakts für den Balkan, Bodo Hombach, hat erst kürzlich darauf hingewiesen, dass die Tatsache der neuen politischen Führung in Belgrad die Hilfe für den Kosovo nicht verkleinern wird; diese Hilfe werde vielmehr intensiviert. Die Kosovaren hatten zuvor befürchtet, dass sich die Aufmerksamkeit der Internationalen Gemeinschaft nun nach Belgrad wenden und vom Kosovo abkehren könnte.
Im Kosovo meint man, dass die Wiedereingliederung Jugoslawiens in UNO und OSZE verfrüht seien, weil Belgrad die Fragen der Zusammenarbeit mit dem Haager Kriegsverbrechertribunal und der Freilassung der kosovarischen Häftlinge noch nicht gelöst habe.
Im Kosovo wurden bis jetzt einige Institutionen gegründet, welche die Grundlagen für die Marktwirtschaft und die Selbsthilfe der Kosovaren schaffen sollen. Auch wurde das Bankenwesen international funktionsfähig gemacht. Alles in allem bestehen also die Voraussetzungen für Investitionen in den Kosovo dessen Sicherheit garantiert ist und dessen junge Bevölkerung ein gutes Zukunftspotential darstellt. Der Kosova hat mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren die jüngste Bevölkerung Europas.