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Nur Schweizer nehmen den Hörer häufig in die Hand

Von Claudia Peintner

Wirtschaft

Auch in Italien und Deutschland tobt der Preiskampf Festnetz gegen Handy. | Wien. In Österreich sind die Festnetzanbieter der zunehmenden Konkurrenz der Mobilfunkanbieter ausgesetzt - sowohl bei der Telefonie als auch immer mehr bei Internetdiensten. Gleichzeitig liefern sich die Handybetreiber untereinander einen beinharten Preiskampf.


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Ein Blick in Österreichs Nachbarländer zeigt: Auch dort ist der Handymarkt im Vormarsch. Statt Telefonieren und Surfen zu Schleuderpreisen gibt es aber noch mehr Spielraum für Marktlücken. Das liegt zum einen daran, dass Handytelefonieren noch relativ teuer ist, zum anderen aber auch an kulturellen Unterschieden im Konsumverhalten. Im Europa-Vergleich kostet einen Österreicher das mobile Telefonieren monatlich rund 24 Euro, in Italien sind es bereits 35 Euro, in der Schweiz 37 Euro und in Deutschland satte 45 Euro.

Chance Internet und TV

In Italien tobt ein aggressiver Kampf unter den Handybetreibern. Sie setzen den führenden Festnetzanbieter Telecom Italia massiv unter Druck. Folglich stehen auch dort Umsatzrückgang und Stellenabbau auf der Agenda 2008.

Allerdings könnten die italienischen Festnetzbetreiber beim für die Kunden noch relativ teuren Internet kompensieren, was ihnen in der Sprachtelefonie verloren geht, sagt Karim Taga, Telekom-Experte bei Arthur D. Little. Italiener würden zudem lieber auf die Traditionsmarke Telecom Italia setzen, als ständig zum billigsten Mobilfunkanbieter zu wechseln.

Auch in Deutschland ringt die Deutsche Telekom mit Umsatzeinbußen und Jobkürzungen. Gleichzeitig gibt es aber eine Vielzahl anderer Festnetzanbieter, die ihre Umsätze trotz Handy-Konkurrenz steigern konnten. Zurückzuführen ist das auf die deutsche Marktgröße. Außerdem besitzen ungewöhnlich viele Deutsche noch einen Festnetzanschluss (65 Prozent) - insbesondere für Internetzwecke.

Die Schweiz entpuppt sich als zu klein für einen großen Handymarkt. Denn um als Anbieter zu profitieren, seien mindestens 700.000 Kunden notwendig, so Taga. Mobiles telefonieren ist in der Schweiz wegen des fehlenden Wettbewerbes teuer. Die Schweizer greifen daher nach wie vor oft zum Festnetzhörer. Festnetzbetreiber bieten zusätzlich Internet, Musik und Fernsehen an.