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Wahrscheinlich war es mehr als das, was es U21-Teamchef Werner Gregoritsch - seine Spieler verteidigend - bezeichnet hatte: "Sie sind bei der Rückkehr an Fenstern, Bildern oder Lampen angestoßen." Sachbeschädigung im Teamhotel, und zwar in einem veritablen Rauschzustand, könnte man es auch nennen. Doch die Aufregung, die nun rund um die Nacht nach dem 0:0 der U21-Nationalelf in Spanien, das gleichbedeutend mit dem Ende aller EM-Träume war, ist doch eine reichlich gekünstelte. Natürlich sind Fußballspieler Vorbilder für die Jugend, natürlich sticht negativ hervor, dass dies nicht die erste Verfehlung von Protagonisten der Nachwuchsauswahl war, und natürlich muss jeder Spitzensportler wissen, welche Gifte ihn auf dem Weg nach oben behindern. Allerdings sei dem entgegengehalten, dass reichlicher Alkoholkonsum bei Sportlern offenbar nur dann nicht verpönt ist, wenn es was zu feiern gibt - Champagner und Abtanzen nach Siegen ist also erlaubt, Frusttrinken nach Niederlagen nicht. (Ob es daher dieselbe Aufregung gäbe, hätten die U21-Kicker in Spanien gewonnen und die Einrichtung zwecks Gaudi demoliert, sei nur so nebenbei erwähnt). Viel eher dürfte es bei den erst jetzt publik gewordenen Verfehlungen vom 15. November um das wackelnde Amt von Gregoritsch gehen, dem offenbar von einer gewissen ÖFB-Seite nicht zugetraut wird, seiner Truppe dauerhaft Disziplin beizubringen. Demgegenüber steht zweifelsfrei eine Erfolgsbilanz mit einer Auswahl, die früher als lästiges Anhängsel des A-Teams galt und auch dank Gregoritsch im Aufwind war.