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Anerkannt ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) durchaus - jedoch nach wie vor wohl nur unter den Patienten. Kolportierte Neuerungen, wie die Anerkennung durch das Gesundheitsministerium, wurden am Montag gegenüber der "Wiener Zeitung" dementiert. Von einer finanziellen Refundierung bestimmter Behandlungsmethoden durch die Kassen ist man offenbar noch weit entfernt.
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Entgegen entsprechender Berichte, wonach die chinesische Medizin als Heilmethode anerkannt werde, die der Schulmedizin gleichwertig sei, stellte das Gesundheitsstaatssekretariat gestern klar, dass es sich hiebei um eine falsche Auslegung handle.
Aufgrund einer Anfrage eines Rechtsanwalts sei lediglich festgehalten worden, dass TCM primär vom Arzt durchzuführen sei - dies nach entsprechender Ausbildung "zum Wohl des Patienten und in Absprache mit dem Patienten", wie es aus der Sektion VIII des Staatssekretariats hieß.
In Österreich gibt es bereits rund 1.700 Therapeuten, die nach wie vor um eine Anerkennung kämpfen. Rupert Lenhart, Schulmediziner mit einer Ausbildung in TCM, kann von zahlreichen medizinischen Erfolgen bei seinen Patienten berichten. Neben Akupunktur wendet er in seiner äußerst gut besuchten Praxis im Weinviertel ein sehr breites Spektrum der chinesischen Heilmethoden an.
Die Akupunktur ist jene Heilmethode, die sich innerhalb der Bevölkerung am besten etabliert hat. Dünne, weniger als fünf Zentimeter lange Nadeln werden an bestimmten Punkten des Körpers durch die Haut gestochen, um Schmerzen zu lindern, Stress abzubauen und die Heilungskräfte innerer Organe anzuregen.
"Was mich begeistert an der früheren chinesischen Praxis, dass Ärzte dafür bezahlt wurden, dass Patienten gesund bleiben, während sie die Behandlung bei Erkrankung kostenlos durchführen mussten. Das wäre ein wunderschönes System, das auch unsere Kassen entlasten würde - und würde von den Medizinern verlangen, dass sie präventiv tätig sind und nicht kurativ", meinte Lenhart.
Für die Kassen könnte dies in weiterer Folge somit eine finanzielle Entlastung bedeuten. Derzeit sei aber noch keine Rede davon, ob die Kasse zahlt, hieß es gegenüber der "Wiener Zeitung" aus dem Gesundheitsstaatssekretariat. Um einen Schritt in Richtung Anerkennung gehen zu können, seien Effizienznachweise erforderlich, um ein Gutachten des Obersten Sanitätsrats herbeiführen zu können.
Prinzipiell dürfte sich "die Sache" allerdings bereits im Fluss befinden. Gesprochen wird jedoch von einem mehrjährigen Prozess. Ob und in welchem Ausmaß die Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin im ärztlichen wie auch im kassenrechtlichen Sinn refundierbare Leistungen sein können, ist weiterhin als offene Frage zu sehen. Konkrete Auswirkungen auf die Patienten gibt es derzeit also noch keine.