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Noch ist die Krise kaum bemerkbar. | US-Markt bricht weiter ein. | Wien. Die Lage war zuletzt, scheint´s, besser als die Stimmung: In Österreich wurden im September um 2,2 Prozent mehr neue Pkw und Kombi verkauft als im Vergleichsmonat des Vorjahres, nach drei Quartalen bleibt den heimischen Autoverkäufern immerhin noch ein Zulassungsplus von 0,3 Prozent.
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Und: So sehr sie Schlagzeilen machten und Diskussionen beherrschten, so wenig wurden sie gekauft, die Autos mit sogenannten "alternativen Antrieben" wie Hybrid, Elektro oder auch Erdgas. Nach drei Quartalen waren es gerade einmal 1226 Stück - immerhin um 438 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung rechnet vor: Nur knapp mehr als 0,5 Prozent aller 232.157 Neuzulassungen der ersten neun Monate 2008 haben alternative Antriebe unter der Haube. "Obwohl heuer die Spritpreise zeitweise so hoch wie noch nie waren und deutlich wird, dass das Zeitalter des billigen Erdöls vorbei ist, hat erst jeder 190. Neuwagen einen alternativen Antrieb", so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Die Ursache dafür ortet sie übrigens im mangelnden Angebot, nicht in der fehlenden Nachfrage. Den größten Marktanteil hat - trotz zuletzt stark sinkender Tendenz - mit gut 55 Prozent hier zu Lande immer noch der Dieselmotor. Allerdings werden die bei allen Herstellern angebotenen besonders spritsparenden Motorvarianten seit heuer bevorzugt gekauft - attraktiv gemacht durch hohe Spritpreise ebenso wie durch steuerliche Anreize.
Marktführer legt zu
Österreichs größter Autohändler Porsche Austria - mit den Marken des Volkswagenkonzerns von VW über Audi bis Skoda und Seat erreicht man ein gutes Drittel Marktanteil - erwartet fürs Gesamtjahr 2008 trotz der Finanzkrise, die aktuell bereits zu Produktionskürzungen bei einigen Herstellern geführt hat, nach wie vor ein Absatzvolumen in der Größenordnung des Vorjahres, das heißt "um die 297.000 Neuzulassungen", so Porsche Austria-Geschäftsführer Wolf-Dieter Hellmaier. Für seine Konzernmarken, die im September alle zulegen konnten, ist Hellmaier optimistisch: "Da geht es um die Lieferfähigkeit. Allein beim hervorragend angenommenen neuen Golf VI liegt die Bandbreite der Auslieferungsmöglichkeiten noch in diesem Jahr zwischen 2000 oder gar 3000 Fahrzeugen."
Die Markteinschätzung für das kommende Jahr ist hingegen ambivalent. Im Bereich der Firmenfahrzeuge dürfte die allseits erwartete Abschwächung der Konjunktur zu zurückhaltenden Bestelleingängen führen, meint man bei vielen Importeuren.
Kein Kredit für Autos
In der US-Automobilindustrie ist vorerst kein Ende der dramatischen Entwicklungen absehbar - die Verkäufe gingen im September erneut um 27 Prozent zurück. "Kein Mensch kauft derzeit ein Auto", so der Chef des amerikanischen Center for Automotive Research (CAR), Jay Baron am Dienstag vor Journalisten. Das Leasing-Geschäft der US-Automobilhersteller ist mittlerweile praktisch auf Null gestellt - 80 bis 90 Prozent der Autokäufe wurden in der Vergangenheit über Kredit oder Leasing finanziert, jetzt geben die Banken vorerst kein Geld.