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Eintrittspreise sind ein gerne zur Selektion der Klientel herangezogenes Mittel. Mach es billig für die, die du haben willst, und teuer für die, die wegbleiben sollen. Dieses Motto hat nun auch die beliebte Dating-App Tinder beherzigt. Tinder, das ist ein vor allem bei Jungen beliebtes Tool, in dem mögliche Kontakte in Sekundenschnelle nur anahnd eines Bildes in "will ich" und "sicher nicht" unterteilt werden. Hat sich das Gegenüber in diesem tiefgehenden Auswahlprozess auch zu einem "will ich" durchgerungen, gibt es ein "Match" und man darf chatten. Nun will Tinder seine 55 Millionen Nutzer zu Geld machen und macht seinen Dienst kostenlos nur mehr eingeschränkt nutzbar. Kurios dabei ist, dass Tinder dabei eine willkürliche Grenze eingeführt hat: In Europa zahlen Menschen unter 28 nur 5,50 Euro pro Monat, ist man über 28, schnellt der Preis auf das Vierfache - 20 Euro pro Monat - hinauf. In den USA ist es ähnlich, nur ist man hier mit dem Alter großzügiger: Hier saust erst ab 30 das Kosten-Fallbeil auf den datewilligen User herab. Wer alt ist, soll also für sein Vergnügen ordentlich zahlen. Klar, dass diese willkürlich gewählte Vorgangsweise Kritik ausgelöst hat - nicht nur bei Usern, die gewohnt waren, für das schnelle Date gar nichts zu zahlen, sondern auch bei den Analysten, die Tinder nun einen massiven Einbruch bei den Userzahlen voraussagen. Das klingt nicht gänzlich unlogisch - gibt es doch im Netz für jede kostenpflichtig werdende App sofort zehn neue, die gratis sind. Einmal ganz abgesehen davon, ob man sich dieser Bits und Bytes gewordenen Oberflächlichkeit überhaupt aussetzen will.