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Österreich wächst, Deutschland schrumpft. | Arbeitende Bevölkerung geht ab 2015 zurück. | Brüssel. Nur noch die Zuwanderung verhindert das Schrumpfen der europäischen Bevölkerung. Denn die Geburtenraten steigen zwar leicht an. Sie befinden sich aber noch weit vom Referenzwert von 2,1 Kindern pro Frau entfernt, welche für eine stabile Bevölkerungszahl erforderlich wäre. Schon ab 2015 wird die Arbeitsbevölkerung deutlich zurückgehen, weil die Generation der Baby-Boomer zunehmend in Pension geht.
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Ab 2050 beginnt die Gesamtbevölkerung zurückzugehen. Zehn Jahre später wird sich der Anteil der Migranten erster und zweiter Generation von heute 16 auf 32 Prozent verdoppelt haben. Das sind Erkenntnisse aus dem Demografiebericht 2010, den die EU-Kommission am Freitag vorgestellt hat.
Zehn Prozent Ausländer
Österreich wird bis 2050 wegen der überdurchschnittlich steigenden Lebenserwartung und "beträchtlicher Zuwanderung" um zehn Prozent mehr Einwohner haben als derzeit. Heuer geborene Männer werden dann durchschnittlich 83,6 Jahre alt, Frauen mit 88,1 Jahren noch deutlich älter. Beide Werte liegen rund fünf Jahre über der gegenwärtigen Lebenserwartung und weit über dem prognostizierten EU-Schnitt für 2050 mit 76,4 und 82,4 Jahren. Schon heuer hat Österreich mit gut zehn Prozent den sechsthöchsten Anteil an Ausländern unter seinen Bewohnern. Einsam an der Spitze liegt in dieser Kategorie Luxemburg mit mehr als 40 Prozent.
Die neuen Zahlen zeigen eine verschärfte Alterung der Gesellschaft in der Europäischen Union. Jedes Jahr steigt die Zahl der Über-60-jährigen um zwei Millionen Menschen an. Am größten zeigt sich die Dramatik in der Slowakei, wo sich der Anteil der Über-65-jährigen von heute zwölf Prozent bis 2060 verdreifachen soll.
Zuwanderung erweise sich hier als Verjüngungsfaktor für die EU, erklärte ein Experte. Das mittlere Alter liege bei den Migranten erster und zweiter Generation bei 27,5 Jahren gegenüber 40,6 bei anderen Bürgern der Union.
Geburtenraten steigen
Denn die Geburtenraten in den EU-Ländern gehen nur langsam nach oben. Immerhin ist kein Land mehr unter dem kritischen Wert von bloß 1,3 Kindern pro Frau. Auch in den neueren Mitgliedstaaten gab es zuletzt wieder einen Anstieg der Geburten, der EU-Schnitt liegt bei 1,6 Kindern.
Europameister bei den Geburten ist Irland, wo die Frauen im Schnitt 2,07 Kinder bekommen. Mit 1,31 liegen die Letten am anderen Ende des Spektrums. Österreich befindet sich mit 1,39 im letzten Drittel. Deutschland leidet neben der noch niedrigeren Geburtenrate von 1,36 auch unter einer negativen Nettozuwanderung und wird daher in 40 Jahren rund zehn Prozent weniger Bewohner haben als heute.