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Nur zwei machen ihr Spiel

Von Clemens Neuhold und Bernd Vasari

Politik

In wenigen Wochen entscheidet sich, wer zwei neue Casinos in Wien betreiben darf. Die Bieter im Vergleich.


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Wenige werden gewinnen...
© Moritz Ziegler

Wien. Bis Juni entscheidet das Finanzministerium, wer in Wien die beiden ausgeschriebenen Casinolizenzen bekommt und damit zwei neue Casinos betreiben darf. Jeweils eine Konzession wird dabei in Süd-West (Bezirke 3 bis 19 und 23) bzw. in Nord-Ost (1, 2 und 20 bis 22) vergeben. Die beiden neuen Lizenzen können auch auf zwei unterschiedliche Bieter aufgeteilt werden. Das derzeit einzige Casino der Stadt befindet sich auf der Kärntner Straße.

Der Wettkampf um die begehrten Plätze hat zwischen den Bewerbern Casinos Austria, Novomatic, der Schweizer Stadtcasinos Baden zusammen mit der deutschen Gauselmann-Gruppe und dem Heumarkt-Investor Michael Tojner gemeinsam mit Century Casinos längst begonnen. Es wird lobbyiert, was das Zeug hält, geht es doch um hunderte Millionen. Offiziell entscheidet ein Glücksspielbeirat frei von der Politik nach Kriterien wie Spielerschutz oder Erfahrung der Anbieter. Dass gerade im Glücksspiel, dessen Proponenten eng mit Politik, Medien, Kunst und Kultur verzahnt sind, die Politik keinen Einfluss auf die Lizenzvergabe üben wird, bezweifeln Branchenkenner jedoch. Die "Wiener Zeitung" bewertet die Chancen der Bieter.

Kärntner Straße Casinos Austria

Das Monopol hatte bis jetzt Casinos Austria mit dem Standort auf der Kärnter Straße. Damit könnte es bald vorbei sein.

Prater Novomatic

Novomatic betreibt im Prater bereits eine Halle mit 400 Automaten. Der Konzern ist nicht nur wichtiger Arbeitgeber in Erwin Prölls Niederösterreich, sondern auch beliebter Hafen für Ex-Politiker. Daneben finanziert Novomatic Künstler, Medien und Hochkultur im großen Stil. Schwer vorstellbar, dass der mächtige Konzern den Prater ohne Lizenz sperren muss.

Riesenrad Casinos Austria

Für die Lizenz Nord-Ost hat Novomatic mit Casinos Austria nur einen Mitbieter. Der Konzern plant ein weiteres Casino beim Riesenrad. Durch den Staatsanteil und die hohen Steuererlöse aus Lotto & Co stehen die Casinos Austria dem Staat zwar am nächsten. Bei vergangenen Lizenzvergaben auf dem Bundesgebiet räumten sie zumeist ab, Novomatic ging leer aus. Unwahrscheinlich, dass sich das wiederholt.

Heumarkt Michael Tojner

Schmerzhaft für den Standort Kärntner Straße wäre ein Zuschlag für ein Projekt des Immobilieninvestors Michael Tojner, Vorstand der Wertinvest. Dem Unternehmen gehört das Areal, auf dem das Hotel Intercontinental und der Eislaufverein stehen. In dem Hotel plant Tojner mit den börsennotierten Century Casinos einen Spieltempel. Auch der Spitzengastronom Bernd Schlacher (Motto) ist mit an Bord. Im Unterschied zu Casinos Austria und Novomatic wäre das allerdings ein neuer Player. Ob die Politik das riskiert?

Schwarzenberg Schweizer Gruppe

Der einzige ausländische Casino-Anbieter wären die Schweizer Stadtcasinos Baden mit der deutschen Gauselmann-Gruppe. Was dafür spricht: dass endlich eine Zukunft für das marode Palais Schwarzenberg am Schwarzenbergplatz gefunden wäre. Was dagegen spricht: die noch größere Nähe zum Standort der Casinos Austria in der Kärntner Straße; strafrechtliche Ermittlungen gegen die Gauselmann-Gruppe in Deutschland wurden eingestellt.

Böhmischer Prater Novomatic

Novomatic bewirbt sich in der Zone Süd-West auch für eine Lizenz. Wie im Prater soll die Automatenhalle im Böhmischen Prater zu einem Casino ausgebaut werden. Ein Zuschlag ist aus mehreren Gründen unwahrscheinlich: Denn Novomatic würde dann beide Lizenzen abstauben. Das Casino liegt in einem Naherholungsgebiet, weswegen die Junge ÖVP dagegen zu Felde zieht. Weiters ist es im Sinne des Spielerschutzes fragwürdig, das Glücksspiel noch stärker in einem Bezirk mit niedrigen Einkommen und höherer Suchtneigung zu verankern.

15., Wienzeile Casinos Austria

Sollte Novomatic die Lizenz für den Prater bekommen, steigen die Chancen für den zweiten geplanten Standort von Casinos Austria, bei der U4-Längenfeldgasse auf der Seite des 15. Bezirks. Was dagegen spricht: Ähnlich wie im Böhmischen Prater wohnen auch hier viele sozial schwache Gruppen, die vor allem aus migrantischem Umfeld überdurchschnittlich von Spielsucht betroffen sind.

Im Juni wird die Entscheidung fallen. Am Ende wird aber nur Platz für zwei sein.